Wer ein klassisches, charmantes reines und ätherisches Harfenkonzert sucht, sollte sich gewiss nicht jenes von Alberto Ginastera aussuchen, dessen rhythmisch-perkussive Ecksätze und ein düsteres, fast Shostakovich-nahes Molto moderato eine solche Erwartung gewiss enttäuschen werden. Das Konzert wurde 1956 von Edna Phillips, Solo-Harfenistin des ‘Philadelphia Orchestra’, in Auftrag gegeben. Doch Jahre vergingen, Philips zog sich aus dem Musikbetrieb zurück und Nicanor Zabaleta spielte schließlich die Uraufführung im Jahre 1965. Das Werk ist aber nicht ihm, sondern Edna Philips gewidmet. Anaïs Gaudemard und Leo Hussain treffen den mysteriös-düsteren Charakter des Mittelsatzes und der Einleitung des Finalsatzes sehr gut und auch die schnellen Sätze sind bei ihnen gut aufgehoben.
Sehr gefühlvoll werden die beiden Debussy-Tänze dargeboten, und auch für das Boieldieu-Konzert finden die Interpreten den richtigen Ton. Die 23-jährige französische Harfenistin Anaïs Gaudemard ist eine Meisterin, wenn es um Farben und Dynamik und Klangdifferenzierung geht.