Interessante Duo-Platte
Das Piano Duo Takahashi Lehmann legt seine nunmehr dritte CD-Produktion bei Audite vor. Sie enthält Transkriptionen bereits existierender Werke sowie Originalkompositionen, die durchdrungen sind von musikalischen Zitaten und Anspielungen auf Werke anderer Komponisten: György Kurtags Bearbeitungen Bach’scher Choralvorspiele und Max Regers Transkription des Fünften Brandenburgischen Konzerts, Brahms’ Haydn-Variationen und Bernd Alois Zimmermanns Monologe. Das Duo Takahashi-Lehmann spielt dieses anspruchsvolle Programm mit bestechender Klarheit und, besonders in den langsameren Stücken, sehr stimmungsvoll (Audite 97.700).
Farbige Orchestersuiten
Drei kurze und sehr farbige Orchestersuiten von Enrique Granados, ‘Liliana’ (von Pablo Casals bearbeitet), ‘Suite oriental’ und ‘Elisenda’ spielt das ‘Orquestra Sinfonica de Barcelona i Nacional de Catalunya’ unter Pablo Gonzalez auf einer Naxos-CD. Es ist gefällige Musik von unterschiedlich rhythmischem Schwung mit einer großen Melodienfülle (8.573265).
Weg von gewohnten Pfaden
Gunar Letzbor und ‘Ars Antiqua Austria’ holen Vivaldis ‘Vier Jahreszeiten’ nach Österreich: mit einem kleinen, sehr solistisch eingesetzten Streichensemble, Orgel, Cembalo und Theorbe will Letzbor sich, wie im Textheft steht, von gewohnten Vivaldismen entfernen. Das ist ihm gelungen in dieser sehr aparten, kräftig konturierten und akzentuierten Aufnahme, in der allein schon die Orgel für ungewohnte Klänge sorgt. Abgerundet wird die Aufnahme mit dem attraktiven Violinkonzert in d-moll von Frantisek Jiránek (Challenge Classics CC72700).
Kein Vergleich mit Trifonov
Zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort: die Gesamtaufnahme der ‘Etudes Transcendantes’ von Franz Liszt durch den russischen Pianisten Kirill Gestein kollidiert mit der seines Landsmanns Daniil Trifonov bei DG und kommt dabei unter die Räder, so interessant seine sehr persönliche und durchaus risikofreudige Deutung der 12 Stücke auch sein mag (Myrios 019).
‘Reine Elisabeth’: Mageres Ergebnis
Der ‘Reine Elisabeth’-Wettbewerb in Brüssel hat eine Box mit 4 CDs veröffentlicht, auf der etliche der Gewinner dieses Jahres 2016 zu hören sind. Zu den Highlights gehört das sehr differenziert, frei sowie spontan und genau dadurch so spannend musizierte 3. Rachmaninov-Konzert mit Lukas Vondracek. Da zieht sich eine magische Kraft durch das ganze Stück, das unaufhörlich dem Ende zustrebt. Marin Alsop verdient genau so viel Lob wie der junge Erste Preisträger. Von respektabler Qualität ist auch die Wiedergabe des Ersten Konzerts von Sergei Rachmaninov durch den Sizilianer Alberto Ferro, der vor allem in den Ecksätzen durch ein sehr farbiges und leicht virtuoses Spiel gefällt. Ferro glänzt auch mit Liszts 12. Ungarischer Rhapsodie. Es gibt dann noch unter den Soloaufnahmen eine sehr stimmungsvolle Interpretation von Ravels ‘Ondine’ durch Ruoyu Huang, der keinen Preis erhielt, dessen ‘Ondine’ aber besser ist als vieles, was man in dieser Box zu hören bekommt.