Die Geigerin Bojidar Kouzmanova-Vladar und die Bratscherin Julia Purgina haben ein kurzes Duoalbum eingespielt, auf dem drei Sätze aus Bachs Werken für Solovioline in einer von Julia Purgina für die beiden Instrumente bearbeiteten Version mit vier korrespondierenden Neukompositionen von in Österreich beheimateten Komponisten kombiniert sind, wobei die jungen Tonsetzer auf Bach direkt oder zumindest durch barocke Kompositionstechniken und Spielmittel Rückgriff nehmen und so eine Verzahnung mit der auch eingesetzten Moderne erreichen. In diesem Sinne der Fortsetzung von Vorhandenem ist der CD-Titel ‘enSuite’ gemeint.
Das Presto aus der ersten sowie das Andante aus der zweiten Sonate und die Sarabande aus der zweiten Partita für Solovioline von Bach erklingen hier in der Duoversion. Für Puristen ist das möglicherweise ein Graus. Aber man kann schon sagen, dass der neue Klang einen anderen, vielleicht für Ungeübte auch einfacheren Zugang zu der Polyphonie und dem Kontrapunkt vermittelt. Am besten und auch durchaus plausibel gelingt das beim Andante.
Die vier neuen Werke innerhalb dieser Suite sind das eröffnende ‘Preludio’ der Bratscherin, die ihre eigene Musiksprache in eine barocke Form setzt. Amanns ‘Swing Bridge’ hat großen Respekt vor Bach und sieht die schwankende Brücke, die nur vorsichtig zu betreten ist, als Bild für diesen rücksichtsvollen Zugang. ‘Sputnik Planum’ von Sánchez-Chion beschäftigt sich mit choreographischen Fragen des 21. Jahrhunderts. Die ‘Chaconne’ von Freisitzer geht wiederum den Weg von Julia Purgina, indem die Musiksprache in die klassische Form der ‘Chaconne’ gepackt wird.
Insgesamt ist dieses Konzeptalbum ein interessanter Ansatz, der von den beiden hervorragenden Künstlerinnen kompetent dargeboten wird.
Music by Bach in a recomposed version serves as reference for contemporary compositions, and altogether we have here kind of a neo-baroque suite for violin and viola. The two soloists are sensitive performers of these pieces.