Mit einer Flut an optischen Reizen macht Guy Cassiers, dem im Laufe der Tetralogie die wirklichen Ideen ganz ausgegangen sind, die ‘Götterdämmerung’ zum Videospektakel. Natürlich darf der seit dem ‘Rheingold’ immer wieder auftauchende Monumentalfries des Antwerpener Bildhauers Jef Lambeaux nicht fehlen. Er stört letztlich jedoch mehr als er wirklich bringt. Bleiben, zur Freude des Auges, die schönen Videobilder, aber genügt das als Regiekonzept? Eher nicht!
Positives und leider auch Negatives gibt es auf Sängerseite zu sagen. Den schlimmsten Eindruck macht Lance Ryan. Nicht nur, dass der Kanadier darstellerisch recht plump wirkt, er ist stimmlich kaum zu ertragen. Er singt schlampig, sprunghaft, unangenehm breit, mit einem furchtbaren, nicht zu ertragendem Vibrato, schlechter Artikulation und jeder Menge Intonationsfehlern. Da auch die Nornen – ausgenommen die zweite (Waltraud Meier) – mit eher schwachen Stimmen, von spitz bis matt keinen guten Eindruck machen und Iréne Theorin bestenfalls einige Hoffnungsschimmer aufkommen lässt, ist der Prolog eine einzige Qual.
Glücklicherweise zeigen der exzellente Mikhail Petrenko und Gerd Grochowski dann im ersten Akt, das guter Wagner-Gesang auch heute noch möglich ist. Mit seinem kernigen Timbre ist Grochowski ein expressiv und souverän singender Gunther, während Petrenko einen fast eleganten Hagen singt, markant, aber weniger schwarz als andere Bassisten. Er singt dynamisch sehr gut differenzierend und gibt der Figur eine Intelligenz, die dem scharfen Intriganten gut steht.
Ryan bleibt so schlecht wie im Prolog und Anna Samuils scharfer Sopran will mir auch nicht wirklich gefallen. Johannes Martin Kränzle ist auch in diesem Teil der Tetralogie ein zuverlässiger Alberich, während Waltraud Meier die Waltraute in der erwarteten Qualität singt und im Duo mit Theorin einiges an Gefühl in die Musik bringt. Theorin ist neben Meier und Petrenko vokal quasi unanfechtbar. Ihre Stimme ist zu sehr schönen, leisen Tönen gerade so fähig wie zu strahlendem Glanz.
Daniel Barenboim und das Orchester halten im Orchestergraben das Niveau, an das sie uns seit dem ‘Rheingold’ gewöhnt haben. Kammermusikalisch fein differenziert, von expressiver Kraft und ungemein farbig: Wagners Orchestermusik hat nicht oft so gut geklungen. Wäre da nicht der Störfaktor Ryan…Wegen ihm werde ich dieses Video nie wieder in den Player legen.
Barenboim’s conducting is outstanding and some singers (Theorin, Petrenko, Meier) are too, but this last part of the Ring suffers from a poor concept and especially from a disastrous Siegfried. Lance Ryan’s voice is beyond anything the ear can tolerate in terms of vibrato, pitch and voice stability.