Igor Loboda: Konzert für Violine und Kammerorchester; Jimsher Askaneli: Vier Sätze für Violine, Klavier und Kammerorchester; Franz Hummel: 24 Tanzetüden über einen Stolperbass; Irakli Tsadaia, Violine, Olivia Friemel, Klavier, Ensemble Del Arte, Fuad Ibrahimov; 1 CD TYXart TXA 16080; Aufnahme 10/2015, Veröffentlichung 05/2016 (55'25) – Rezension von Uwe Krusch

Aus den Musikern des Georgischen Kammerorchesters, das seit 1990 in Ingolstadt beheimatet ist, haben sich Solisten unter dem Namen ‘Ensemble Del Arte’ in Neuburg an der Donau nieder gelassen, die bayerischen Georgier. Neben ihrem Einsatz für die Darbietung von Musik haben sie sich von Anfang an für die musikalische Erziehung von Kindern in Bayern eingesetzt und so eine enge Verzahnung mit der Bevölkerung erreicht.

In Konzertmitschnitten spielen sie Werke von zwei ihrer Landsleute und vom bayerischen Komponisten Franz Hummel. Das Konzert für Violine und Kammerorchester von Igor Loboda (*1956) ist mit knapp einer halben Stunde Dauer das längste Stück. Es ist ein schwungvolles melodisches Stück in klassischer dreiteiliger Satzgestaltung. Es ist gut anzuhören und folgt am ehesten georgischen Klangvorbildern. Das Konzert entwickelt sich aus einer Soloeinleitung der Violine. Die Streicherstimmen werden klar und emotionell vorgetragen. Rhythmik, Stakkati und Akzente bilden den Boden, auf dem kraftvoll bayerisch musiziert wird. Dem Solisten bieten sich genügend Gelegenheiten, den Solopart mit seinen weitgespannten Bögen auszukosten.

Die vier Sätze von Jimsher Askaneli (*1975) begründen ebenfalls neue musikalische Pfade. Die Stücke sind sowohl spätromantisch als auch minimalistisch angehaucht. Auch Anklänge an Filmmusik, die nach ‘Winnetou’ klingen, kommen auf. Im Klavierconcertino ist die Solistin eine engagierte Anwältin des Soloparts.

Franz Hummels ’24 Tanzetüden über einem Stolperbass’ kommen so daher, wie sie heißen. Leidenschaftlich, vielgestaltig bis hin zu heiter. Der Kontrabass hantiert mit einer Ostinatofigur, die anderen Instrumentengruppen jonglieren dazu fröhlich und spielfreudig mit ihren Anteilen.

Das Orchester hat eine aufreizende Spielkultur entwickelt, die sich manchmal in derber Rauheit manifestiert. Aber diese Freude an der Musik und ihrer Präsentation kann man durchaus auch genießen.

The Bavarian Georgians of Ensemble Del Arte and their soloists present a mix of Georgian and Bavarian music in well-made performances. Their exuberant joy of music-making is contagious. 

 

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