Die Johannes-Passion ist die 13. Folge der Gesamteinspielung des Werkes von Heinrich Schütz. Hans-Christoph Rademann knüpft hier nahtlos an die beeindruckenden Interpretationen der Matthäus-Passion, der Weihnachtshistorie oder der Auferstehungshistorie an.
Schütz’ Musik lebt noch sehr stark aus dem Geiste des gregorianischen Chorals. Die Rezitative tragen deutlich das Erbe der Litanei. Die Gestaltung des Wortes ist von zentraler Bedeutung. Gerade hier liegt die Stärke dieser Aufnahme.
Die Deklamation ist makellos, jede Silbe lässt uns am Geschehen teilhaben. Die Erzähler führen den Hörer durch die Geschichte, sie lassen den Faden nie abreißen. Der Dresdner Kammerchor und das mit Generalbass, einem Violone und einem Organo besetzte Instrumentalensemble machen auf bewundernswerte Weise deutlich, wie man mit äußerst reduzierten Mitteln eine starke Botschaft vermitteln kann.