Ich hatte das Glück, Slava Rostropovich persönlich kennen zu lernen und habe ihn mehrere Male unter ganz verschiedenen Voraussetzungen getroffen. Wenn ich mir Alban Gerhardts ‘Rostropovich Encores’ anhöre, glaube ich immer wieder, die Stimme des Meisters zu hören, mit ihrem charakteristischen Tonfall und seiner von der Muttersprache und dem Englischen zugleich geprägte Aussprache des Deutschen. Ich höre die Überschwänglichkeit der Stimme, die Rubati und Akzentuierungen beim sehr musikalischen Sprechen, seine manchmal harschen Sprachgesten, sein manchmal säuselndes Flüstern…. Gerhardt hat die Zugaben sehr gut ‘rostropovichisiert und spielt sie technisch absolut herausragend, mit zum Teil stupender Virtuosität oder auch betörendem Lyrismus. Markus Becker ist ein konstruktiv mitgestaltender Klavierpartner.
Rostropovich Encores; Chopin: Étude op. 25/7; Debussy: Nocturne et Scherzo, Préludes Livre 1/12 (Minstrels), Clair de Lune (Suite Bergamasque); Popper: Dance of the Elves op. 39; Prokofiev: Cinderella op. 87 (Ausz.), Marsch aus Die Liebe zu den 3 Orangen; Rachmaninov: Orientalischer Tanz op. 2/2; Ravel: Vocalise-étude en forme de habanéra; Rostropovich: Humoresque op. 5, Moderato; Scriabin: Étude op. 8/11; Sinding: Presto aus Suite im alten Stil; Stravinsky: Le Baiser de la Fée (Pas de Deux), Chanson Russe; Alban Gerhardt, Cello, Markus Becker, Klavier; 1 CD Hyperion CDA68136; Aufnahme 09/2015, Veröffentlichung 12/2016 (70'20) – Rezension von Remy Franck