‘Den’ Stil von John Adams muss man lange suchen, es gibt ihn nicht. In seinen Werken finden sich minimalistische, neoromantische und andere Stile sowie Einflüsse von Jazz und Rock. Die vorliegende Aufnahme aus Zürich bietet einen Einblick in diese vielseitige Werkstatt, da sie Stücke verschiedener Entstehungszeiten und damit auch unterschiedlicher Stile einfängt. Trotzdem ist immer Adams zu erkennen, also doch der Stil?
Ein Merkmal seiner Musik sind vertrackteste rhythmische Figuren, die die Werke ständig verändert durchlaufen und von den Musikern höchste Konzentration fordern. Das birgt die Gefahr, dass man vor lauter mechanischer Arbeit die Musik vergisst, die es bei Adams auch gibt. Davor aber steht Paavo Järvi, der seine dirigierenden Hände bereithält, dem Orchester die Technik und auch eine intensive interpretatorische Auseinandersetzung abzuverlangen. Die Umsetzung gelingt bei dieser Musik weitgehend. Es gibt nur wenige Augenblicke, in denen die Darbietung ein wenig zu fokussiert auf die Bewältigung des Zusammenspiels ausgerichtet wirkt.
Meistens aber ist eine gereifte Auseinandersetzung der Musik zu hören, die den mitreißenden Sog dieser rhythmisch geprägten Partituren hören lässt und auch die kammermusikalischen Aspekte der eigentlich groß besetzten Kompositionen auskostet. Mit ausgeprägt feinem Nerv für das Zusammenspiel überzeugen auch diese Momente. Die groß besetzten Episoden werden dann auch mit Elan ausgelotet, wobei es auch schon mal passieren kann, dass die Durchsichtigkeit ein wenig leidet.
Dieses Komponistenportrait bietet sowohl für neue wie auch erfahrene Hörer eine spannende Chance, in überzeugenden Interpretationen einen Überblick über das Schaffen von Adams zu erhalten.
You will have to look for a long time to discern ‘The’ style of John Adams, there is no such thing. His works contain minimalist, neo-Romantic and other styles as well as influences from jazz and rock. The present recording from Zurich offers a glimpse into this versatile workshop, as it captures pieces from different periods of origin and thus also different styles. Nevertheless, Adams is always recognizable, so there is a style after all?
A characteristic of his music is the most intricate rhythmic figures, which constantly change throughout the works and demand the utmost concentration from the musicians. This bears the danger that one forgets the music over the technical work. But Paavo Järvi keeps his conducting hands ready to demand technique from the orchestra, as well as intense interpretive engagement. The realization largely succeeds in this music. There are only a few moments when the performance seems a bit too focused on mastering the interplay.
Most of the time, however, one can hear a mature approach to the music that lets one hear the intoxicating pull of these rhythmically influenced scores and also savor the chamber music aspects of what are actually large-scale compositions. The large-scored episodes are also explored with verve, though it can sometimes happen that the transparency suffers a bit.
This composer portrait offers both new and experienced listeners an exciting chance to get an overview of Adams’ oeuvre in convincing interpretations.