Claude Debussy: Images, Livre 2 (Cloches à travers les feuilles, Et la lune descend sur le temple qui fut, Poissons d'or), Livre 1 (Reflets dans l'eau, Hommage à Rameau, Mouvement); Jean-Philippe Rameau: Suite a-Moll (1706); 1 CD Orlando Music or0015; 2/15 (55'07) – Rezension von Remy Franck
Die 1988 in Luxemburg geborenen Pianistin Sabine Weyer ist eine zielstrebige Musikerin, die im Laufe Ihrer Ausbildung die vielfältigsten Einflüsse aufgenommen hat. Daraus entwickelte sie eine erstaunlich sensible und charismatische Persönlichkeit, wie ihre erste CD zeigt, die sie zum Beginn einer internationalen Karriere veröffentlicht.
Es ist gewiss mutig von einer jungen Pianistin, sich mit so anspruchsvollen Werken wie den ‘Images’ von Debussy und einer Rameau-Suite zu präsentieren. Umso mehr überrascht gleich in ‘Cloches à travers les feuilles’ die Innenspannung der Musik. Hier werden nicht nur Noten gespielt und ästhetisch in die Mikrophone gefüllt, die Musik ist tatsächlich beseelt und gibt Debussys impressionistischen Klangvisionen genau das, was sie brauchen, um vollauf zur Wirkung zu kommen. Der verhaltene Ausdruck wird nie Selbstzweck, er verbindet sich mit dem Farbenreichtum im Spiel der Luxemburgerin zu jener Schwerelosigkeit, die die Schönheit der »Images’ ausmacht. Dabei überzeugt Sabine Weyer durchaus auch in den ‘Poissons d’or’ und im ‘Mouvement’ mit einem lichten, rhythmisch pointierten Spiel, das ebenfalls ihre Rameau-Suite kennzeichnet, in der sie den schmeichelnden Gestus der Musik wunderbar einfängt, ohne sich ins Ornamentale zu retten. Das braucht die Pianistin nicht, denn ihr Sinn für das melodische Geschehen und ihre immer natürlich wirkende und von innen kommende – also nie aufgesetzte – Empfindsamkeit machen auch aus dieser Rameau-Suite eine Musik, deren erstaunliche Zeitlosigkeit genauso überspringt wie die von Debussy.
With her debut recording, Sabine Weyer presents herself as a talented and outstandingly sensitive musician.