Matt Haimovitz hat seinen vierten Frühling von sechs zu erwartenden eingespielt. Insgesamt 81 Kompositionen haben er und Künstlerin Charline von Heyl sowie Regisseurin Jeffrianne Young für dieses Projekt angeregt. Alle befassen sich auf die eine oder andere Weise mit Aspekten zu zwei Gemälden, nämlich Sandro Botticellis Primavera, ca. 1480 entstanden, und dem Triptychon Primavera von Charline von Heyl aus dem Jahr 2020. Dieses Album enthält 13 dieser neuen Stücke.
Es wurden sowohl sich aus den Betrachtungen wie auch aus abgeleiteten Themen ergebende Sichten verarbeitet und auch im Einsatz der Spielweisen finden sich neue Techniken, so dass jede Komposition einen völlig anderen Zugang wählt. Dass dabei auch Anknüpfungen an Komponisten wie Bach oder Prokofiev oder die Volksmusik auftauchen, überrascht kaum. Dass auch die persönlichen Erfahrungen und Umfelder der Komponisten ihren Einfluss auf das jeweilige Stück haben, erstaunt ebenso wenig, so dass von afrikanischen bis hin zu arktischen Elementen die Musik durch heiß und kalt geht. Damit ergibt sich ein breites Spektrum, bei dem jeder Hörer sich seine Lieblinge und auch solche Stücke wahrnehmen kann, die ihm weniger Neues bringen. Aber alle Werke zeigen ansprechende Bestandteile, so dass es nie zu Ermüdung oder gar Ablehnung beim Hören kommt.
Matt Haimovitz ist ein versierter und auch gerade bei neuer Musik aufmerksam agierender Künstler, der mit seinem immer sensibel und auf die jeweilige Komposition ausgerichteten Cellospiel die Fasern der Werke offenzulegen und gleichzeitig die Erzählungen spannend im Gesamtblick zu präsentieren weiß. Technisch auf jede Herausforderung vorbereitet, gelingt ihm damit über eine reine Darstellung hinaus in allen Fällen eine überzeugend zu hörende Interpretation, so dass alle Werke einen Reiz entfalten. So kann er allen 13 Betrachtungen Farben und Stimmungen abgewinnen und geben und damit für sie den Weg bereiten. Damit bietet diese Sammlung von Impressionen zwischen vier und zehn Minuten Dauer einen reichen Strauß an Frühlingsblühern, der elegant arrangiert ist und positive Stimmungen hebt. Reinhören und reichlich Frühlingsluft schnuppern, gerade auch jetzt im Herbst.
Matt Haimovitz has recorded his fourth spring of six to come. He, artist Charline von Heyl and director Jeffrianne Young inspired a total of 81 compositions for this project. All deal in one way or another with aspects of two paintings, Sandro Botticelli’s Primavera, created circa 1480, and Charline von Heyl’s 2020 triptych Primavera. Here we have a set of 13.
Views resulting from the reflections as well as from derived themes were processed and also in the use of the playing techniques new techniques are found, so that each composition chooses a completely different approach. It is hardly surprising that links to composers such as Bach or Prokofiev or to folk music appear. That also the personal experiences and environments of the composers have their influence on the respective piece is not astonishing either, so that from African to Arctic elements the music goes through hot and cold. This results in a wide spectrum, where every listener can perceive his favorites and also those pieces that bring him less new. But all works show appealing components, so that it never comes to fatigue or even rejection when listening.
Matt Haimovitz is an accomplished artist, attentive even to new music, who knows how to reveal the fibers of the works with his cello playing, which is always sensitive and focused on the particular composition, while at the same time presenting the narratives in an exciting way in the overall view. Technically prepared for any challenge, he thus succeeds in all cases beyond a mere presentation in a convincing interpretation to be heard, so that all works develop a charm. In this way he is able to give and give colors and moods to all 13 reflections and thus prepare the way for them. Thus, this collection of impressions between four and ten minutes in duration offers a rich bouquet of spring flowers, elegantly arranged and lifting positive moods. Listen in and sniff plenty of spring air, especially now in autumn.