Richard Wagner: Der fliegende Holländer; Thomas Gazheli (The Dutchman), Marjorie Owens (Senta), Mikhail Petrenko (Daland), Bernhard Berchtold (Erik), Annette Jahns (Mary), Timothy Oliver (Steerman), Orchestra e Coro del Maggio Musicale Fiorentino, Fabio Luisi; Inszenierung: Paul Curran; 2 DVDs C Major 753808; Liveaufnahme 2019, Veröffentlichung 04/2020 (146') - Rezension von Remy Franck
Das Orchester des Maggio Musicale Fiorentino ist kein Wagner-Orchester, das hört man im bereits in der etwas eckig vorgetragenen Ouvertüre dieser Produktion des Fliegenden Holländers. Die offenbar ungenügend geprobte Vorstellung leidet aber nicht nur unter einem für heutige Standards approximativ spielenden Orchester, sondern auch eines noch viel approximativer klingenden Chors.
Der deutsche Bassbariton Thomas Gazheli singt den Holländer sehr textverständlich, aber seine Stimme ist unausgeglichen, klingt angestrengt und das Timbre will mir nicht gefallen. In der Rolle des Daland ist der Russe Mikhail Petrenko ebenfalls ein nicht wirklich zufriedenstellender Interpret. Sein Deutsch ist sehr approximativ und das führt zu einem sehr mühsamen Gesang.
Die einzige gute stimmliche Leistung kommt von Marjorie Owens als Senta. Eine warme, reich gefärbte Stimme und eine gute Aussprache gehören zu den Vorzügen einer ansonsten etwas braven Darstellung.
In der Rolle des Steuermannes enttäuscht Timothy Oliver mit einem allzu vibratoreichen Gesang und einer oft einfach zu angestrengt klingenden, das Deutsche misshandelnden Stimme.
Bernhard Berthold singt einen passablen Erik. Es tut schon gut, eine korrekte deutsche Aussprache zu hören.
Zu dem durchgehend Approximativen, das diese Produktion unerträglich werden lässt, mag Fabio Luisi viel mit seinen oft langsamen Tempi beigetragen haben, das den Sängern wie auch Chor und Orchester Schwierigkeiten bereitet. Der Musik fehlt es über weite Strecken an Kraft und Dynamik, sie wird manchmal regelrecht zusammenhanglos.
Die Inszenierung ist weitgehend traditionell, angereichert mit Videoprojektionen. Was die Personenführung anbelangt, ist sie ebenfalls höchst unbefriedigend.
Dass man 2020 eine musikalisch derart schäbige Produktion des Fliegenden Holländers auf den Markt bringt, wo es zahlreiche qualitativ herausragende Aufnahmen gibt, ist mir völlig unverständlich.
Already in the somewhat angular overture of Wagner’s Flying Durchman, it becomes clear that the Orchestra of the Maggio Musicale Fiorentino is not a Wagner orchestra. Since also the choir’s singing is quite approximate, it looks like the performance was insufficiently rehearsed.
In the title role, the German bass-baritone Thomas Gazheli’s singing is well articulated, but his voice is unbalanced, strained and the timbre is not pleasing. In the role of Daland, the Russian Mikhail Petrenko is also one not really satisfying performer. His German is very approximate and this leads to a very tedious singing.
The only good vocal performance comes from Marjorie Owens as Senta. A warm, richly coloured voice and good pronunciation are among the advantages of an otherwise somewhat unpassionate performance.
In the role of the helmsman, Timothy Oliver is disappointing with too much vibrato and a voice that often sounds just too strained and does not handle the German all too well.
Bernhard Berthold sings a passable Erik. It is already good to hear a correct German pronunciation.
With his slow tempi Fabio Luisi may have contributed a lot to the continuous approximation, causing difficulties for the singers as well as the choir and orchestra. The music lacks power and dynamics, it sometimes becomes downright incoherent.
The staging is largely traditional, enriched with video projections. The direction of the characters is also highly unsatisfactory.
It’s perplexing that in 2020 such a shabby production of the Flying Dutchman is released on the market, where there are numerous qualitatively outstanding recordings.