Diese Sammlung mit türkischer Symphonik und zwei Kammermusikwerken beginnt mit dem fulminanten Ritualtanz Ayin Raksi von Ahmet Adnan Saygun (1907-1991) und wird fortgesetzt mit einem Werk des bisher wenig aufgenommenen Cemal Resit Rey. Enstanteler (Momentaufnahmen) besteht aus fünf sehr kurzen Tondichtungen, wobei die Themen und natürlich auch die Musik so unterschiedlich sind wie Fischer mit ihren Netzen, eine blinde Bettlerin, Tauben in Eyüp, eine leere Moschee und ein Fest.
Senfonik Bölüm (Symphonischer Satz) von Ulvi Cemal Erkin ist ein sehr expressives, zur Hälfte düsteres, danach rhythmisch-heroisches und orchestral brillantes Stück, das kurz vor Schluss zum düsteren Anfangsthema zurückkehrt, ehe es quasi in Verklärung endet. Es ist ein sehr gutes Stück, dessen Stärke Howard Griffiths packend zur Schau stellt.
Necil Käsim Akses’ Poème für Violine & Klavier steht etwas schmächtig zwischen Erkins Werk und dem orientalisch gefärbten Türk Kapriçyosu (Türkisches Capriccio) von Ferit Tüzün (1929-1977), das die erste CD mit einer Jahrmarktatmosphäre beendet.
Der 1977 geborene Mahir Cetiz hat mit Nehrin Düsleri (Träume eines Flusses) ein kurzes, stimmungsvolles, teils perkussives, teils ätherisch schimmerndes Stück komponiert.
Fazil Says Sahmeran op. 85 für Cello, Schlagzeug und Orchester nimmt als Ausgangspunkt die anatolische Legende der Schlangenkönigin Sahmeran, deren Reich von einem jungen Mann entdeckt wird, der ihr wohl verspricht, seine Entdeckung geheim zu halten, sie aber dann dennoch verrät und damit ihren Tod provoziert. Im ersten Teil gestaltet Say opulent das Reich der Schlangenkönigin und im zweiten, emotionaleren Teil den Verrat. Say weiß sehr gut, was er an Effekten und Farben aus dem Orchester herausholen kann, und er tut es meisterhaft.
Zeynep Gedizlioglus Werk Kayip Sessizligin Anisina Ragmen ist etwas moderner im Klang und durchgehend effektvoll.
Dann folgt wieder Kammermusik mit dem Streichquartett von Sinem Altan, das den Untertitel Hirçin (Widerspenstig) trägt und auf subtile Art Volksmusik und moderne Quartettmusik mischt. In sechs Minuten hat die Komponistin ein spannendes Werk kondensiert, dessen musikalischer Reichtum es einem eigentlich viel länger erscheinen lässt als es ist.
Mit Gel, Komm, für Orchester steht ein Stuck des 1972 geborenen Onur Türkmen am Ende des Programms. Hier geht es um die kathartische Wirkung des Feuers in einem klanglich reich elaborierten mystisch-ritualistischen Stück.
This collection of Turkish symphonic music and two chamber music works begins with the brilliant ritual dance Ayin Raksi by Ahmet Adnan Saygun (1907-1991) and continues with a work by Cemal Resit Rey, who has been little recorded to date. Enstanteler (Snapshots) consists of five very short tone poems, whereby the themes and of course the music are as diverse as fishermen with their nets, a blind beggar woman, pigeons in Eyüp, an empty mosque and a feast.
Senfonik Bölüm (Symphonic Movement) by Ulvi Cemal Erkin is a very expressive, at the beginning gloomy, then rhythmically heroic and orchestrally brilliant piece, which returns to the gloomy opening theme shortly before the end, before ending in a kind of transfiguration. It is a very good piece, the strength of which Howard Griffiths showcases in a gripping way.
Necil Käsim Akses’ Poème for violin & piano stands somewhat weakly between Erkin’s work and the oriental-tinged Türk Kapriçyosu (Turkish Capriccio) by Ferit Tüzün (1929-1977), which ends the first CD with a fairground atmosphere.
Mahir Cetiz, born in 1977, has composed Nehrin Düsleri (Dreams of a River), a short, atmospheric, partly percussive, partly ethereally shimmering piece.
Fazil Say’s Sahmeran op. 85 for cello, percussion and orchestra takes as its starting point the Anatolian legend of the snake queen Sahmeran, whose kingdom is discovered by a young man who promises to keep his discovery secret, but then betrays her and provokes her death. In the first part, Say opulently depicts the realm of the Snake Queen and in the second, more emotional part, the betrayal. Say knows very well what effects and colors he can get out of the orchestra, and he does it masterfully.
Zeynep Gedizlioglu’s work Kayip Sessizligin Anisina Ragmen is somewhat more modern in sound and full of effects throughout.
This is followed by chamber music again with Sinem Altan’s string quartet, which bears the subtitle Hirçin (Unruly) and subtly mixes folk music and modern quartet music. In six minutes, the composer has condensed an exciting work whose musical richness actually makes it seem much longer than it is.
Gel, Komm, for orchestra is a piece by Onur Türkmen, born in 1972, at the end of the program. This is about the cathartic effect of fire in a mystical-ritualistic piece with a richly elaborate sound.