Der Interpretationsansatz der jungen französischen Pianistin Eloise Bella Kohn im G-Dur-Konzert von Maurice Ravel wird von Anfang an sehr deutlich. Man kann ihr ein Vernachlässigen der Rhythmik nicht vorwerfen, aber sie schärft diese nicht, sondern bemüht sich immer um Schönklang und Farbenreichtum. Die modernen Einflösse bleiben also erhalten, aber das Traditionelle, das an Mozart, Liszt und Saint-Saëns erinnert, wird mehr betont als bei anderen Interpreten. Auffällig ist im letzten Satz – bei aller drängenden Rhythmik – die hochbarocke Verspieltheit der Musik, die schiere Lust am Klang. Der zweite Satz gefällt mit seiner sinnlichen Sensualität.
Massenets Klavierkonzert wurde 1903 uraufgeführt und geriet schnell in Vergessenheit. Massenet war das, was man einen kompositorischen Populist nennen kann. Er versuchte in erster Linie, dem Publikum zu gefallen. Und so belud er das Konzert freizügig mit Themen, die er in den beiden Ecksätzen effektvoll garniert rhapsodisch serviert. Der zweite Satz ist eine Art Trauermarsch von dem er glaubte, er könne gut ankommen, doch weicht er sein Konzept allzu sehr auf, um wirklich etwas Memorables aus diesem Satz zu machen.
Aus diesem Konglomerat eine anspruchsvolle Interpretation zu realisieren ist nicht leicht. Eloïse Bella Kohn gibt ihr Bestes, aber sie und Dirigent Koncz können dieses Stück nicht retten.
The interpretive approach of the young French pianist Eloise Bella Kohn in Maurice Ravel’s Concerto in G major is very clear from the beginning. She cannot be accused of neglecting the rhythms, but she does not sharpen them, always striving for a beautiful sound and richness of color. The modern influences remain, but the traditional ones, reminiscent of Mozart, Liszt and Saint-Saëns, are emphasized more than with other interpreters. What is striking in the last movement – despite the urgent rhythms – is the almost Baroque playfulness of the music, the sheer joy of sound. The second movement delights with its wonderfully sensual sensuousness.
Massenet’s Piano Concerto was premiered in 1903 and quickly forgotten. Massenet was what one might call a compositional populist. His primary concern was to please the audience. And so he loaded the concerto liberally with themes, which he served up rhapsodically, garnished for effect, in the two outer movements. The second movement is a kind of funeral march, which he thought might go down well, but he softens his concept too much to make it really memorable.
It is not easy to make a sophisticated interpretation out of this conglomerate. Eloïse Bella Kohn does her best, but she and conductor Koncz cannot save this piece.