Das erste auf Dauer angelegte Streichoktett der Niederlande legt auf seinem zweiten Album ein bekanntes Oktett sowie zwei weitere Werke vor, die als Doppelquartette komponiert sind. Bei letzteren handelt es sich um zwei geschlossene Quartett-Klanggruppen, die nach dem Prinzip der Doppelchörigkeit miteinander musizieren. Dadurch ergibt sich der wichtige Unterschied, dass beim Oktett jedes Streichinstrument selbstständig behandelt wird, also keine Instrumente in Gruppen zusammenfasst sind, wohingegen Doppelquartette auf das Zusammenspiel von zwei Gruppen konzipiert sind.
Das Oktett von Enescu aus dem Jahr 1900 ist das Schlüsselwerk seines individuellen Stils, bei dem das Wien der Brahmszeit und das Paris des Fin de siècle zusammenführt.
Das ebenfalls im Jahre 1900 geschriebene Doppelquartett von Ottorino Respighi beginnt düster und bisweilen dramatisch. Die motorisch durchlaufenden Komponenten orientieren sich eng an Mendelssohn. Das breite Klangmeer im zweiten Satz findet sich in einem durchbrochenen Satz. Das folgende Intermezzo führt den vorherigen Satz mit Pizzicato-Akkordzerlegungen fort. Der letzte Satz, als Presto all’Ungherese bezeichnet, greift auf stiltypische Rhythmen und Figuren zurück und gipfelt in einer ausgelassen Szenerie.
Verbindend tritt dazwischen das neu komponierte Werk Changes von Theo Loevendie. Mit dem Begriff bezieht sich Loevendie auf ein sehr gebräuchliches Mittel für die Improvisation im Jazz, eine Progression, die manchmal mit übergehenden Akkorden versehen wird.
Die acht Musiker von ROctet, die alle ihre Heimat in den Niederlanden haben, haben sich in den acht Jahren ihres gemeinsamen Weges zu einer auf engste verflochtenen Gemeinschaft entwickelt, die dieses spezielle Segment der Musik nicht nur mit lebendig und spannend interpretierten Aufführungen bekannter Beispiele für die Besetzung bereichert, sondern auch moderne, gern andere niederländische Künstler, zu neuen Kompositionen inspiriert. Mit der die individuelle Stimme fördernden und gleichzeitig den Ensembleklang pflegenden Spielweise bieten sie engagierte Deutungen an, die die vorgestellten Werke detailreich und mit durchgehendem Fluss den Charme der Stücke bestens heben.
On its second album, the Netherlands’ first permanent string octet ROctet presents a well-known octet as well as two works composed as double quartets. The latter are two quartet sound groups that make music together according to the principle of double chorus. This results in the important difference that in the octet each string instrument is treated independently, i.e. no instruments are grouped together, whereas double quartets are designed for two groups to play together.
Enescu’s Octet from 1900 is the key work of his individual style, bringing together the Vienna of Brahms’ time and the Paris of the fin de siècle.
Ottorino Respighi’s double quartet, also written in 1900, begins darkly and at times dramatically. The motoric, continuous components are closely based on Mendelssohn’s style The broad sound in the second movement is found in a perforated structure. The following Intermezzo continues the previous movement with pizzicato chordal fragmentations. The last movement, entitled Presto all’Ungherese, draws on rhythms and figures typical of the style and culminates in an exuberant scene.
The newly composed work Changes by Theo Loevendie connects the two other. Loevendie uses the term to refer to a very common means of improvisation in jazz, a progression that is sometimes provided with transitional chords.
The eight musicians of ROctet, who all have their home in the Netherlands, have developed into a close-knit community in the eight years they have been together, not only enriching this special segment of music with lively and exciting interpretations of well-known examples for the instrumentation, but also inspiring modern artists, often other Dutch artists, to create new compositions. With a playing style that promotes the individual voice and at the same time cultivates the ensemble sound, they offer committed interpretations that enhance the charm of the works presented in great detail and with a continuous flow.