Aaron Pilsan ist ein Pianist, der weiß, welche Nuancen er dem Klavier entlocken kann. Er beherrscht zudem auch sein Instrument sehr virtuos. All das genügt nicht, um die schwierig zu gestaltenden Schumann-Werke wie Kreisleriana und Geistervariationen gut zu interpretieren. Da die beiden Interpretationen aber sehr wohl ansprechen, besitzt Pilsan also mehr Fähigkeiten als jene, von denen oben die Rede war. Er besitzt die Intelligenz, um den Schumann-Stücken Zusammenhalt und Folgerichtigkeit zu verleihen, um eine formale Plastizität zu erreichen, der alles Beliebige, alles Unsichere fern liegt.
Die innere Unruhe der Kreisleriana bringt Pilsan mit einem guten Gespür für die Hintergründigkeit zum Ausdruck, die eines der Geheimnisse von Schumanns Kunst ist.
Auch in den ‘Geistervariationen’ findet Pilsan den richtigen Ansatz, verinnerlicht, kantabel, geschmeidig. Die melodische Zärtlichkeit wird nie von Melancholie verschleiert. Gerade in einer so klaren und verhaltenen Interpretation wird der Verlust deutlich, denn immerhin ist dies Schumanns letztes Werk vor seiner Einlieferung in die Nervenheilanstalt.
Zwischen die beiden Schumann-Werke hat Aaron Pilsan die durch ihren Titel auf Robert Schumann verweisende Elf Humoresken von Jörg Widmann eingefügt. Ihm gelingt dabei sehr gut, das aufzuzeigen, was der Komponist wollte: « Möge der Interpret in jedem der Stücke dessen ganz eigenen Tonfall entdecken und ihn, mal spöttisch, dann wieder trocken, hier melancholisch verhangen, aber immer mit Humor und Feinsinn zum Klingen bringen. »
Aaron Pilsan is a pianist who knows what nuances he can get from his instrument. He also has a very virtuosic command of the piano. All this is not enough to well interpret the difficult Schumann works like Kreisleriana and Geistervariationen. However, since the two interpretations are very appealing, Pilsan thus possesses more skills than those mentioned above. He has the intelligence to give coherence and consistency to the Schumann pieces, to achieve a formal flexibility that is far from anything arbitrary, anything uncertain.
Pilsan expresses the inner turmoil of the Kreisleriana with a keen sense of the enigmatism that is one of the secrets of Schumann’s art.
Pilsan also finds the right approach in the Geistervariationen, interiorized, cantabile and supple. The melodic tenderness is never obscured by melancholy. It is in such a clear and restrained interpretation that the loss becomes clear, for this is, after all, Schumann’s last work before he was committed to a mental hospital.
Between the two Schumann works Aaron Pilsan has inserted Jörg Widmann’s Elf Humoresken, whose title refers to Robert Schumann. He succeeds very well in showing what the composer wanted: « May the interpreter discover in each of the pieces its very own tone and make it sound, sometimes mocking, then again dry, here melancholically clouded, but always with humor and subtlety. »