Das eigentlich Witzige an dieser Aufnahme der einaktigen Oper Gianni Schicchi ist die Überzeichnung des italienischen Wesens, wie ich es mehreren Jahren Zusammenarbeit mit Kollegen aus dieser Region selber auch erleben durfte. In ihrer Theatralik und vermeintlichen Schläue stehen die Protagonisten der Familie Donati dieser Aufzeichnung aus Florenz natürlichen Personen in nichts nach, aber sie überzeichnen auch kaum. Die Handlung, angelegt bei Dante Alleghieri, um ein Testament, das die zahlreichen Erben noch nachträglich ändern wollen, um statt des Klosters in den Genuss des Reichtums zu kommen, nutzt der namensgebende Gianni, der den Dreh angeregt hat, um selber die Rosinen zu picken und somit seiner Tochter eine Mitgift zu verschaffen, damit sie ihren Liebsten aus der Familie der Erbschleicher heiraten kann. Die Familie kann nicht protestieren, da bei Bekanntwerden des Betrugs die Verbannung aus Florenz drohen würde. Ob das Publikum den Spiegel, der ihm schon von Puccini und erst recht von der Inszenierung vorgehalten wird, erkennen kann? Ich weiß es nicht.
Diese Posse als heiterer Teil aus dem Il Trittico ist musikalisch sicher das herausragende Werk aus dem Triptychon und auch das meistaufgeführte. Die Inszenierung einer typischen italienischen Familie bietet viele charmante Aspekte, manchmal bis zum Klamauk.
Die orchestralen und sängerischen Leistungen sind ordentlich. Die erste wirkliche Arie ist die der Tochter Lauretta, hier gespielt und gesungen von Francesca Longari. Sie erntet auch den einzigen Szenenapplaus. Als Sänger und Mimen treten ebenso Gianni Schicchi, verkörpert von Bruno Simone, und Schwiegersohn Rinuccio, den Dave Monaco gibt, hervor. Die anderen Beteiligten schaffen eine fast an eine Ballett Companie erinnernde Familienmeute, aus der hier und da einer hervortritt, nur um seine Wünsche anzumelden. Witzig ist die zuckende Menschenhecke, um dem unangemeldeten Arzt den Blick zu verwehren. Mit Perücke erreicht auch der Notar, Enrico Marabelli, in Personalunion mit dem Arzt, komödiantisches Niveau.
Die musikalische Darstellung des Orchesters del Maggio Musicale Fiorentino wird von Valerio Galli mit dem nötigen Engagement und Umsicht geleitet, ohne zu überwältigen.