Frankreich und die Flöte: Das ist ein unzertrennliches Paar. Wie siamesische Zwillinge leben beide zusammen, seit François Devienne 1793 seine ‘Méthode de flûte théorique et pratique’ veröffentlicht hat. Seitdem haben französische Pädagogen, Komponisten und Lehrmethoden die Entwicklung des Flötenspiels maßgeblich beeinflusst.
Ein CD-Programm mit exklusiv französischer Flötenmusik ist demnach keine Besonderheit, könnte man meinen. Nun hat Sofia de Salis aber – mit Ausnahme der Poulenc-Sonate – auf die üblichen Repertoire-Verdächtigen verzichtet: kein ‘Syrinx’ von Debussy, kein ‘Joueurs de flûte’ von Roussel, keine Taffanel- und Gaubert-Kompositionen.
Die Flötistin macht uns hingegen mit Pierre Sancan (Sonatine) und Jules Mouquet (La flûte de pan) bekannt. Sie zeigt uns andere Flötenseiten von Debussy und Ravel. Vor allem aber zeigt uns die junge Musikerin, dass sie stilsicher ist, jeder Partitur eine persönliche Note verleihen kann.
Sofia de Salis beherrscht den lyrischen Zauber, das zarte Legato ebenso wie starke, ausdruckskräftige Töne. Dank ihrer schwebenden, klaren Tongebung eröffnet sie sich alle musikalisch-dramaturgischen Gestaltungsmöglichkeit, die sie vollends ausschöpft.
Sofia de Salis plays a rare program of French flute works with the utmost persuasion and charm.