Francesca da Rimini ist eine Figur aus Dantes ‘Göttlicher Komödie’, eine junge Schönheit aus dem Haus Polenta. Aus politischen Gründen muss sie 1275 Gianciotto Malatesta aus Rimini heiraten, einen Mann, der physisch behindert ist. Die Hochzeit soll die zwei Familien politisch stärken.
Von Riccardo Zandonais ‘Francesca da Rimin’ gibt es nur einige nennenswerte Einspielungen, und als Referenz sollte eine ältere Aufnahme von 1969 mit Magda Olivero, Mario del Monaco und Tito Gobbi genannt sein.
Bestimmt ist es schwer, diesen typischen italienischen Sound mit dem Gefühl des tragischen Spät-Verismo vom Anfang des 20. Jahrhunderts wiederzugeben, zumal die Handlung im 13. Jahrhundert spielt.
Eigentlich war ich mit einigen Vorurteilen an diese Aufnahme herangegangen. Eine typisch italienische Verismo-Oper mit einem deutschen Chor und Orchester, konnte das gut gehen? Es ging!
Auch wenn Christina Vasileva nicht die etwas sanfte und warme Olivero-Stimme besitzt, zeigt sie Kraft sowie Gefühl und hat ein sehr persönliches Timbre, das zu der Francesca-Rolle fabelhaft passt. Martin Mühle als Paolo ist genau so überzeugend, wenn auch noch ein Hauch Glanz à la Del Monaco fehlt. Trotzdem überzeugt er mit seiner hellen Tenorstimme voll und ganz als junger Paolo.
Im Großen und Ganzen ist das Casting dieser ‘Francesca da Rimini’ ziemlich homogen und kann mit anderen Aufnahmen konkurrieren. Orchester und Chor sind hervorragend, stilvoll, und tragen zur tragischen Klangfarbe Zandonais viel bei.
Fazit: Die CD ist absolut empfehlenswert, auch wenn sie die Klangfarben der Gardelli-Einspielung nicht erreicht.
With good singers, a stylish orchestra and an inspired conductor, this recording is a valuable successor to Gardelli’s iconic set with Magda Olivero and Mario del Monaco.