Telemann schuf seine zwölf Fantasien für Viola da Gamba 1735 zur Subskription. Zu diesem Zeitpunkt war die Gambe schon aus der Mode gekommen, so dass es verwunderlich ist, dass Telemann diesen Werkkanon noch auflegte. Doch scheint er mit seiner planvollen Gestaltung, etwa der abwechslungsreichen Verwendung der Tonarten, ein Konvolut geschaffen zu haben, für dass er ausreichend Abnehmer fand. Neben der Satzfolge wie bei Kammersonaten oder Stretta nutzt er Fugen, Sätze mit Rondo- oder konzertanter Form, volkstümliche angehauchte Anteile polnischen oder mährischen Charakters und Tanzsätze. Telemann zeigt auch, dass er die Möglichkeiten der Handhabung des Instruments beherrschte.
Michal Bryla belebt diese Werke in einer Surroundaufnahme von ihm selbst auf sein Instrument übertragenen Fassung neu. Dabei liegt die Bratsche im Klangcharakter und mit der gleichen Stimmung nicht allzu weit von dem einer Gambe entfernt, so dass auch in dieser Version der Nachhall des Ursprungs erkennbar ist. Trotz der vielleicht abweisend wirkenden Konzentration auf ein unbegleitetes Instrument schaffen es Komponist und Interpret, diesen Nachteil eindrücklich wegzuwischen. Dabei verlässt sich Bryla bei seiner mit angenehm warmem Raumklang eingefangenen Einspielung nicht nur auf sein Können, sondern auch auf die Wirkung der Musik selbst. Sorgfältig die kompositorischen Aspekte auslotend und trotzdem mit sensibel feurigem Zugriff die Freude am Werk zeigend, gestaltet Bryla einen rundum mitreißenden Zyklus.
Telemann created his twelve fantasies for viola da gamba in 1735 for subscription. At that time, the viola da gamba had already gone out of fashion, so it is surprising that Telemann still published this canon of works. However, with his planned arrangement, for example the varied use of keys, he seems to have created a volume for which he found sufficient buyers. In addition to the sequence of movements as in chamber sonatas or Stretta, he uses fugues, movements with rondo or concertante form, folk-inspired parts of Polish or Moravian character, and dance movements. Telemann also shows that he had mastered the possibilities of handling the instrument.
Michal Bryla revives these works in a version transferred by himself to his instrument. The viola is not too far from the sound of a viola da gamba and with the same tuning, so that even in this version the reverberation of the origin is recognizable. Despite the perhaps off-putting concentration on an unaccompanied instrument, composer and performer manage to wipe away this drawback impressively. In doing so, Bryla’s recording, captured with pleasantly warm surround sound, relies not only on his skill but also on the effect of the music itself. Carefully exploring the compositional aspects and nevertheless showing the joy of the work with a sensitively fiery approach, Bryla creates an all-around rousing cycle.