Während die englische Presse in ein derart gleichförmiges Lob über diese Aufnahme ausbrach, dass man fast meinen könnte, ein Kritiker habe bei dem anderen abgeschrieben, komme ich, nachdem die CD mit einiger Verspätung bei uns ankam, zu einem ganz anderen Urteil: Dies ist eine sehr, sehr enttäuschende Interpretation von Tchaikovskys Manfred-Symphonie!
Der erste Satz ist pathetisch aufgeblasen, schlecht geatmet und ohne innere Logik im Ablauf.
Sehr routiniert, spannungsarm und gleichförmig erklingt der 2. Satz, dem ‘con spirito’ trägt Bychkov keinesfalls Rechnung. Das Andante ist zum Gähnen langweilig, und wenn das Finale auch schnell und virtuos abgespult wird, so gibt es doch keinen richtigen Spannungsverlauf, und alles bleibt allzu eingeebnet.
Wer sich die beste Manfred-Aufnahme aller Zeiten zulegen will, soll zu jener von Dmitrij Kitajenko mit dem Kölner Gürzenich Orchester greifen (Oehms Classics OC665).