Seit seiner Gesamtaufnahme aller Haydn-Symphonien mit dem Austro-Hungarian Haydn Orchestra gilt Adam Fischer als ausgewiesener Haydn-Experte. In der Gesamtaufnahme von Nimbus, die zwischen 1987 und 2001 entstand, gab es einige Interpretationen, die Fischer angeblich später nicht so gut gefielen. Er spielte sie daher mit demselben Orchester für MDG neu ein. Das war in den Jahren 2005 -2007. Offenbar ist der Meister immer noch bestrebt, seinen Haydn zu verbessern. Jetzt nimmt er die späten Symphonien, genauer gesagt die letzten 25, erneut auf, diesmal mit dem Danish Chamber Orchestra. Die Symphonien, die auf der ersten CD zu hören sind, sind die mit den Nrn. 93-104 also die drei ersten aus den zwölf sogenannten Londoner Symphonien.
Gegenüber den früheren Aufnahmen, die sich durch viel Vitalität und einen vollen, warmen und überaus reichen Klang, stimmige Tempi und ein durchgehend inspiriertes und aussagekräftiges Spiel auszeichneten, gibt es in der neue Naxos-Produktion ein noch überzeugenderes Musizieren.
Das liegt wohl ebenso viel an Fischers Reifen und seinem verfeinerten Humor als an seiner gewinnbringenden Zusammenarbeit mit dem Danish Chamber Orchestra, dem er im CD-Booklet viel Lob ausspricht. Er erklärt auch im Detail, was das Spiel des Orchesters ausmacht und erläutert, dass die speziellen Bogenstriche « in keinem anderen Orchester als dem Dänischen Kammerorchester funktionieren ». Er spricht auch von einem gemeinsam entwickelten « einzigartig subjektiven und kraftvoll leidenschaftlichen Spielstil, der für Haydns Musik besonders wichtig ist. Das Spielen einer falschen Note ist eine lässliche Sünde, aber eine richtige Note uninspiriert zu spielen, ist eine Todsünde. » So habe er der Langeweile den Kampf angesagt.
Das Resultat bestätigt diese Aussagen. Adam Fischer treibt Haydns Schalk hin und wieder auf den Höhepunkt und bringt einige Nachbeben zustande, die es auch in sich haben. Wir hören ein unwiderstehlich rhetorischen, manchmal direkt ausgelassenen Haydn. Ausgesprochen schön und bezaubernd stimmungsvoll werden die langsamen Sätze formuliert, auch wenn Fischer darin manchmal für herbe Kontraste sorgt.
Since his complete recording of all Haydn symphonies with the Austro-Hungarian Haydn Orchestra, Adam Fischer has been considered a proven Haydn expert. In the complete Nimbus recording, made between 1987 and 2001, there were some interpretations that Fischer allegedly did not like so much later. He therefore re-recorded them with the same orchestra for MDG. That was in 2005-2007, and apparently the master is still striving to improve his Haydn. Now he is re-recording the late symphonies, the last 25 to be precise, this time with the Danish Chamber Orchestra. The symphonies heard on the first CD are those with nos. 93-104 thus the first three from the twelve so-called London symphonies.
Compared to the earlier recordings, which were characterized by much vitality and a full, warm and exceedingly rich sound, coherent tempi and consistently inspired and expressive playing, there is even more convincing music-making in the new Naxos production.
This is probably due as much to Fischer’s maturing and his refined sense of humor as to his winning collaboration with the Danish Chamber Orchestra, to whom he offers much praise in the CD booklet. He also explains in detail what makes up the orchestra’s playing, explaining that the special bowing strokes « don’t work in any other orchestra than the Danish Chamber Orchestra. » He also speaks of a jointly developed « uniquely subjective and powerfully passionate playing style that is particularly important for Haydn’s music. Playing a wrong note is a venial sin, but playing a right note uninspired is a mortal sin. » Thus, he said, he declared war on boredom.
The result confirms these statements. Adam Fischer pushes Haydn’s mischievousness to its peak now and then, and produces some aftershocks that also have it in them. We hear an irresistibly rhetorical, sometimes outright boisterous Haydn. The slow movements are formulated in a distinctly beautiful and enchantingly atmospheric manner, even if Fischer sometimes provides harsh contrasts in them.