Die Geigerin Rahel Rilling hat als Urenkelin von Robert Kahn eine natürliche Beziehung zu ihrem Urgroßvater und seiner Musik. Diese wird nun schon mit der zweiten Einspielung auf dem Weg zu allen Kammermusikwerken gepflegt. Dabei können sie und ihre Kollegen wie Schwester Sara Maria sich auf die inhaltlich und formal reifen Werke stützen, in denen Kahn an seiner Herkunft, etwa bei Brahms, immer festhielt. Doch auch darüber hinaus gab er eigenständige Antworten und neue Lösungen vor, die im tonalen Rahmen blieben, doch teilweise auch in Richtung Schönberg zeigen.
Mit der Serenade in der Fassung für Klaviertrio und dem Klavierquintett legen die Interpreten Ersteinspielungen vor. Das Quintett musste dafür aus handschriftlichem Notenmaterial hergerichtet werden, was der Musikwissenschaftler Steffen Fahl, der sich intensiv mit dem Komponisten beschäftigt, getan hat.
Die beiden Werke in Triobesetzung geben Rahel Rilling sowie David Adorján mit dem Cello und Annika Treutler am Klavier die Gelegenheit, ihre interpretatorischen Stärken zu zeigen. Während das Trio in e-Moll mit großer Ernsthaftigkeit angegangen wird, entwickelt die Serenade in bester Spiellaune den einem solchen Werk immanenten Charme. Dabei gelingt es den Musizierenden mustergültig, die Leichtigkeit einer solchen Komposition hörbar zu machen und gleichzeitig die ausgefeilte musikalische Handschrift hervorzuheben.
Im Quintett, in sowohl geänderter wie auch erweiterter Besetzung mit Gabriel Adorján, Rahel Rilling, Violine, Sara Rilling, Viola, David Adorján, Violoncello, sowie Paul Rivinius am Klavier zeigen die fünf Interpreten mit unbändiger Energie sowie in bester technischer Umsetzung, dass dieses am Beginn des sechsten Lebensjahrzehnts von Robert Kahn geschaffene Werk in einer mit Nachdruck dargebotenen Interpretation als in jedem Sinne reifes Werk anzuhören ist. Die im dritten Satz, einem aus Variationen angelegten Stück, einfließende Fuge deutet auf ein weiteres von Kahn hochangesehenes Vorbild, nämlich Johann Sebastian Bach, hin. Im Quintett verschmelzen die Stimmen in der relativ trocken und direkt eingefangenen Aufnahme miteinander, ohne deswegen verschwommen zu klingen.
In dieser Qualität der Interpretation wird die Musik von Robert Kahn überzeugend dargestellt und wird weitere Freunde gewinnen.
As the great-granddaughter of Robert Kahn, violinist Rahel Rilling has a natural relationship with her great-grandfather and his music. This is now cultivated with the second recording on the way to all chamber music works. She and her colleagues, such as sister Sara Maria, can draw on the mature works in terms of content and form in which Kahn always adhered to his origins, for example with Brahms. But even beyond that, he gave independent answers and new solutions, which remained within the tonal framework, but sometimes also pointed in the direction of Schoenberg.
With the Serenade in the version for piano trio and the Piano Quintet, the performers present first recordings. The quintet had to be prepared from handwritten music, which was done by the musicologist Dr. Steffen Fahl, who is intensively involved with the composer.
The two works in trio setting give Rahel Rilling as well as David Adorján with the cello and Annika Treutler on the piano the opportunity to show their interpretive strengths. While the Trio in E minor is approached with great seriousness, the Serenade, played in the best of moods, develops the charm inherent in such a work. The musicians succeed in an exemplary manner in making the lightness of such a composition audible and at the same time emphasizing the sophisticated musical handwriting.
In the quintet, in both modified and expanded instrumentation with Gabriel Adorján, Rahel Rilling, violin, Sara Rilling, viola, David Adorján, cello, as well as Paul Rivinius on piano, the five performers show with irrepressible energy as well as in the best technical execution, that this work, created at the beginning of the sixth decade of Robert Kahn’s life, can be heard in an emphatically presented interpretation as a mature work in every sense. The fugue that flows into the third movement, a piece composed of variations, hints at another of Kahn’s highly regarded models, Johann Sebastian Bach. In the quintet, the voices blend together in the relatively dry and direct recording, without sounding blurred because of it.
In this quality of interpretation, Robert Kahn’s music is convincingly presented and will win more friends.