Die Gesellschaftsmusik im Wien des 19. Jahrhunderts hatte viele Gesichter. Sie war musikalische Volkskultur in einer sehr kosmopolitischen Stadt und reichte von der Wirtshausmusik über Tanzmusik bis hin zur gehobenen musikalischen Umrahmung von repräsentativen und privaten Feiern, um Musik also, die von adeligen oder bürgerlichen Auftraggebern für bestimmte Anlässe bestellt wurde.
Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert haben jede Menge solcher Kompositionen geschrieben. Vom Letztgenannten hat Pierre-Laurent Aimard 45 Tänze zusammengestellt und zwar nicht nur Ländler, wie der Titel des Albums sagt.
Die Gefahr beim Interpretieren dieser leichten Stücke liegt darin, entweder zu viel oder nicht genug zu machen. Sie können karikatural oder auch schlicht langweilig werden.
Pierre-Laurent Aimard steht den hier gespielten Werken kompromisslos gegenüber und betrachtet sie als das, was sie wirklich sind: gehobene Unterhaltungsmusik. Er betont durchgehend den tänzerischen Schritt und versteht es wirklich vorzüglich, in jeder Phase den Tonsatz mit Leben zu erfüllen, auch Stimmungen und Stimmungswechsel nicht zu vernachlässigen, ohne diese aber je zu übertreiben. Und so bieten diese Ecossaisen, Deutschen Tänze, Ländler und Walzer neben dem Tänzerischen auch eine vertiefte Einsicht in das komplexe Seelenleben des Komponisten.
Society music in 19th century Vienna had many faces. It was popular musical culture in a very cosmopolitan city and ranged from pub music and dance music to the sophisticated musical accompaniment of prestigious and private celebrations, i.e. music commissioned by aristocratic or bourgeois patrons for specific occasions.
Haydn, Mozart, Beethoven and Schubert wrote many such compositions. Pierre-Laurent Aimard has compiled 45 dances by the latter, and not just Ländler, as the title of the album suggests.
The danger in interpreting these light pieces lies in either doing too much or not enough. They can become caricatural or simply boring.
Pierre-Laurent Aimard is uncompromising in his approach to the works performed here and sees them for what they really are: sophisticated light music. He emphasizes the dancing step throughout and really knows how to fill the composition with life in every phase, not neglecting moods and mood changes without ever exaggerating them. And so these ecossaises, German dances, ländler and waltzes offer a deeper insight into the composer’s complex emotional life, in addition to the dancing character.