Einen Vorwurf wird man dem 24-jährigen Sizilianer Alberto Ferro nicht machen können: in seinen Rachmaninov-Interpretationen durch Schnelligkeit und Lautstärke imponieren zu wollen. Mit seiner Zurückhaltung erinnert er mich sehr an Alexei Volodins Aufnahme bei Challenge Classics (CC 72587).
Ferro macht aus den Rachmaninov-Tableaux abwechslungsreiche Klangbilder, in denen das Dramatische neben dem Träumerischen, züngelnde Flammen neben zart wogenden Wellen stehen. Nur eines werden die Etudes-Tableaux nicht bei Ferro: destruktiv und brutal. Die Rhetorik ist nie überzogen, nichts ist überakzentuiert oder gar recherchiert.
Bei Ferro kann die Musik mit fein nuancierter Klangsinnlichkeit im organischen Fluss ausschwingen. Die spieltechnische Souveränität, mit der dies geschieht, die Brillanz der manuellen Fertigkeiten interessieren dabei nur am Rande. Das wirklich Außergewöhnliche ist die Plastizität der Durchformung jedes einzelnen Stücks in einer ruhigen Grundstimmung, in der auch die schnellen Etudes mit poetischen Nachdruck gespielt werden, so beweisend, dass auch aus Ruhe und Zurückhaltung kommunikative Energie erwachsen kann.