Heinrich Albert‘s Pumpkin Hut; Mit Freundschaft, Musik und Poesie gegen die Grauen des dreißigjährigen Krieges: Werke von Albert, Scheidt, Schein, Schütz u. a.; Dorothee Mields, Sopran, Hathor Consort, Romina Lischka; 1 CD Ramée RAM 1913; Aufnahme 11/2019, Veröffentlichung 26/03/2021 (76'19) – Rezension von Uwe Krusch
Mit dieser Einspielung wird der literarische Freundeskreis musikalisch beleuchtet, der im 17. Jahrhundert in der Kürbishütte, heute würde man sagen der Schrebergartenlaube, des Herrn Albert in Königsberg zusammenkam. Dieser Musenort diente an Sommerabenden der Gesellschaft der Sterblichkeit Beflissener zur Auseinandersetzung mit dem Thema der Vergänglichkeit. Zwar wurde Königsberg (heute Kaliningrad) vom Dreißigjährigen Krieg größtenteils verschont, aber trotzdem waren der Krieg und die Umstände gedanklich überall gegenwärtig. Das gilt auch für die Musiker, die unter aufgelösten Orchestern oder dem Mangel an Männerstimmen litten und so neue Wege oder auch Umwege gestalten mussten.
Die Interpreten dieser CD wollen den Hörer auf eine emotionale Reise mit den Texten und der Musik zu dieser Zeit mitnehmen, die zeigt, was die Menschen bewegt hat. Überschriften, wie ‘Krieg’ oder ‘Der Wunsch nach Frieden im Angesicht der Sterblichkeit’, letztere mit den titelgebenden Kompositionen von Heinrich Albert, teilen jeweils mehrere Werke in Abschnitte. Die Texte erklingen in lokaler Mundart. Während bei Albert und Schütz sogar verwandtschaftliche Bande vorliegen, handelt es sich im Übrigen um Bekanntschaften und Wertschätzungen, die die Komponisten miteinander verbinden.
Dorothee Mields setzt ihre luftig bewegliche und kristalline Sopranstimme tadellos ein, so dass sie den Text sehr verständlich und elegant vermittelt. Gleichzeitig gelingt es ihr, die weniger erbaulichen Inhalte so mit Wärme und sowohl maß- als auch stilvollem Affekt zu versehen, dass die Belastung der Menschen durch die Zeiten erkennbar wird.
Das von seiner Leiterin Romina Lischka geleitete Hathor Ensemble ist dieses Mal Partner der Sängerin. Mit diesem noch nicht einmal zehn Jahre alten historisch orientierten Orchester hat Mields ein Ensemble gewählt, dass ebenso mit Spielfreude wie versierter Umsetzung den instrumentalen Part erklingen lässt. Die Qualen der Kriegszeiten wie die Lebensfreude der Laubenpiepergesellschaft werden so hörbar macht.
This recording focuses on the literary circle that met in the 17th century in the pumpkin hut, today we would say the allotment garden, of Heinrich Albert in Königsberg (today Kaliningrad). This place of muses served on summer evenings of the Society of the Mortality Awareness for the discussion with the topic of the transitoriness. Although Königsberg was largely spared from the Thirty Years’ War, the war and its circumstances were nevertheless present in thought everywhere. This was also true for the musicians, who suffered from disbanded orchestras or the lack of male voices and thus had to imagine new ways of performing.
The performers of this CD want to take the listener on an emotional journey with the texts and music of that time, showing what moved people. Categories, such as « war » or « the desire for peace in the face of mortality », the latter with the compositions by Heinrich combine several works. The texts are in local dialect. While in the case of Albert and Schütz there are even ties of kinship, the rest are acquaintances and appreciations that connect the composers.
Dorothee Mields uses her airy, agile and crystalline soprano voice impeccably, conveying the text very comprehensibly and elegantly. At the same time, she succeeds in infusing the less edifying content with such warmth and both measured and stylish affect that the strain of the times on the people becomes apparent.
The Hathor Ensemble, led by its director Romina Lischka, partners the singer this time. With this historically oriented orchestra, which is not even ten years old, Mields has chosen an ensemble that lets the instrumental part resound with just as much joy of playing as with adept realization, making audible both the agony of wartime and the relaxed joie de vivre of the Laubenpieper (allotment holder) society. was also true for the musicians, who suffered from disbanded orchestras or the lack of male voices and thus had to imagine new ways of performing.