Die Geigerin Alena Baeva, 1985 in Kirgisistan geboren, seit 2010 luxemburgische Staatsbürgerin, Mutter, Ehefrau (sie ist mit dem ukrainischem Pianisten Vadym Kholodenko verheiratet) und, last but not least, eine Musikerin, die die weltweit Erfolge erzielt und im Februar ihr erstes Album bei Alpha Classics veröffentlicht. Auf dem Programm stehen Franz Schuberts Fantasie D. 934, Robert Schumanns Märchenbilder op. 113, Igor Strawinskys Divertimento aus The Fairy's Kiss sowie Olivier Messiaens Fantaisie, vier Kompositionen, die sie zusammen mit Vadym Kholodenko am Klavier aufgenommen hat. Remy Franck hat die Künstlerin bei einem Stopover in Luxemburg getroffen.

Alena Baeva
(c) Anrej Grilc

« Ich lebe in Luxemburg », sagt sie, « aber ich arbeite in der ganzen Welt. » Lässt sich Familie und Job vereinen? « Die Familie ist ein Full time Job und das Geigenspiel ein zweiter. Ich muss das alles unter einen Hut bringen. Glücklicherweise habe ich meine Eltern, die in Luxemburg leben und sich um die Kinder kümmern, wenn ich auf Tournee bin. »

Das neue CD-Projekt ging ganz von Schuberts Fantasie aus. « Wir wollten diesen Werk unbedingt aufnehmen. Ich habe die Fantasie vor einigen Jahren zusammen mit Vadym in der Schweiz gespielt. Und das war so intensiv, dass ich immer noch an dieses Konzert denken muss. Und jedes Mal wenn wir das Werk erneut aufs Programm setzen, gelingt es uns, ein Stück weiter in dieses geheimnisvolle Territorium einzudringen. Jedes Mal entdecken wir neue Details, neue Aspekte. Und dann fanden wir, dass Schumanns Märchenbilder sehr gut dazu passen, natürlich in der Alternativfassung für Violine (das Original ist für Viola, Anm. d. Red.) Das Divertimento aus Der Kuss der Fee von Stravinsky ist eine Musik, mit der man ausbrechen kann aus der Welt, die in der wir leben. Gerade in unserer Zeit mit ihren Kriegen, ist es sehr inspirierend, wenn man seinen Geist befreien kann. Unser Geist hat diese Fähigkeit, und die müssen wir nutzen. »

Aus ihren Interpretationen spreche aber eine große Energie, warf ich ein. « Ja, es geht schon heftig zu in diesen Aufnahmen. Als ich sie hörte, glaubte ich, wir hätten zuvor noch nie so intensiv gespielt. Aber wenn wir dieses Programm jetzt erneut aufführen müssten, wäre es wiederum anders. Nichts ist endgültig. Alles ist ständig in Bewegung, » meinte sie, auch in Sachen Repertoire. « Ich kann zur einem gewissen Zeitpunkt ein Lieblingsstück haben, aber kurz danach wieder ein anderes. Ich kann mich da nicht festlegen ». Aber sie habe ein gewisses Faible für Schumann, sagt die Geigerin.


Alena Baeva & Vadym Kholodenko

Und wenn es um die Balance zwischen Orchesterkonzerten, Solo-Recital und Kammermusik geht, ist es für Alena Baeva klar: Kammermusik ist das, was ihr am meisten am Herzen liegt. « Aber es ist manchmal auch sehr bereichernd, wenn man ein Konzert mit einem Dirigenten einstudieren kann, und durchs Diskutieren zu etwas Neuem gelangt. Manchmal gelingt das auch bei nur knappen Probezeiten. Es setzt aber eine Bereitschaft voraus, aus dem Augenblick heraus etwas ganz Spezielles zu erreichen. Und das ist es, was ich eigentlich immer anpeile. Ich brauche dazu aber auch den Input der Orchestermusiker, und den kann ich leider nicht immer spüren. Im Bereich der Kammermusik ist es oft einfacher, eine spezielle Atmosphäre zu schaffen.  »

Höchst intensive Interpretationen von Alena Baeva und Vadym Kholodenko

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