Nachdem am 1. Oktober 2014 der spektakuläre neue Konzertsaal für das Nationale Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks (NOSPR) – der bereits heute als einer besten in Europa gilt – eröffnet wurde, wartet Katowice vom 15. bis 24. Mai 2015 mit einer weiteren musikalischen Novität auf. Unter der künstlerischen Leitung des Chefdirigenten des NOSPR, Alexander Liebreich, wurde das Musikfestival ‘Katowice Kultura Natura’ ins Leben gerufen, das mit renommierten polnischen und internationalen Solisten, Ensembles und Orchestern ein ebenso vielseitiges wie ambitioniertes Programm präsentiert.
Begründet wurde das Festival von der ‘Gesellschaft Katowice Kultura Natura’ und dem Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks, dem Alexander Liebreich seit 2012 als Chefdirigent vorsteht.
« Die Metamorphose ist ein wesentlicher Baustein musikalischer Form, ein unentbehrlicher Parameter der Entwicklung einer Komposition », sagt Alexander Liebreich. Das Festivalmotto Metamorphosen ist jedoch nicht nur in Bezug auf musikalische Formbildung zu verstehen, sondern reflektiert darüber hinaus die Entwicklung Katowices als politisches, wirtschaftliches, vor allem jedoch kulturelles Zentrum der Woiwodschaft Schlesien in Polen. Die mit über 300.000 Einwohnern größte Stadt der Region blickt auf eine so wechselhafte wie bemerkenswerte Geschichte zurück, deren Verlauf eine beständige Herausforderung an Weiterentwicklung auf der einen und Bewahrung auf der anderen Seite darstellte. Katowice gelang es in den vergangenen Jahren, seine reiche musikalische Tradition in eine zeitgemäße kulturelle Infrastruktur zu überführen, deren Höhenpunkt die Eröffnung des neuen Musikzentrums im Oktober 2014 darstellt, das Liebreich nicht nur akustisch, « sondern noch mehr atmosphärisch », für einen besten Konzertsäle Europas hält. Nun beschenkt sich Katowice im 150. Jahr nach der Stadtgründung mit einem Musikfestival.
Mit ‘Katowice Kultura Natura’ sollen Grenzen ausgelotet, wenn möglich aufgehoben werden. Die Unmittelbarkeit musikalischer Wirkung auf menschliches Erleben und Erfahren gilt es, erfassbar zu machen. Programmatisch hat man sich keinerlei Grenzen gesetzt: Mit einem Repertoire, das sich von Johann Sebastian Bachs ‘Goldbergvariationen’ über Griegs Schauspielmusik ‘Peer Gynt’ bis zu Schönbergs ‘Gurreliedern’ erstreckt, begeben sich Künstler und Publikum auf eine musikalische Spurensuche nach dem Wesen des Wandels.
Die Künstlerliste repräsentiert die reiche regionale Musiklandschaft mit Künstlern der internationalen Musikwelt: Neben dem NOSPR werden die ‘Camerata Silesia’, das Münchner Kammerorchester und die ‘London Sinfonietta’ sowie das ‘Kuss Quartett’ aus Deutschland zu hören sein. Solisten wie Barnabas Kelenem, András Schiff, Miklos Perenyi, Marita Solberg und der Jazzmusiker Stefano Bollani stehen für maximale Authentizität des musikalischen Ausdrucks, ebenso wie der ‘RIAS Kammerchor’.
Alexander Liebreich hat es seit 2012 geschafft, das traditionsreiche NOSPR klanglich und programmatisch neu aufzustellen, wofür er in Polen bereits größte Anerkennung erfährt. Diese Arbeit verlief parallel zu der mit dem Münchener Kammerorchester, dem er seit 2006 als Chefdirigent vorsteht.