Gewiss, er kann auch kräftig zupacken, aber Alexander Schimpf sucht in diesem Programm vor allem das Poetische, und es ist im Poetischen bzw. in den Kontrasten zwischen Heftigkeit und Poesie im ersten Satz des Opus 111, wo er wirklich packt.
Gleich das erste Stück aus Brahms’ Opus 119 gelingt ihm absolut zauberhaft. Höhepunkt ist für mich die dreiteilige Sammlung der zweiten Folge von ‘Images’ des Komponisten Claude Debussy. In ‘Cloches à travers les feuilles’ und ‘Et la lune descend sur le temple qui fut’ dringen mit subtil changierenden Klangfarben die zärtlichsten Klänge ans Ohr des Zuhörers und evozieren die wunderbarsten Impressionen. Schimpf dringt hier in Bereiche der Musikpoesie ein, die vielen anderen Pianisten verwehrt bleibt.
Auch im Adagio der 32. Beethoven-Sonate werden die Kontraste zwischen den einzelnen Variationen gut herausgearbeitet, jedoch tut es der Pianist, ohne ins Extreme zu verfallen. Er arbeitet mit feinen Abtönungen, ohne die Dynamik voll auszureizen, vor allem ohne Gehämmer, ohne Klangwucht, die andere hier benutzt haben. Und vor allem: wenn die Musik in stärkere Klänge wechselt, hat man immer so etwas wie ein Bedürfnis, zur Ruhe zurückzukehren…
With refined nuances and subtle colors, Alexander Schimpf excels in the poetic passages of this worthwhile program.