Johannes Brahms: Klaviersonate Nr. 1, op. 1; Franz Schubert/ Franz Liszt: Der Müller und der Bach, S 565 / 2 (D 795 / 19) + Frühlingsglaube, S 558 / 7 (D 686) Die Stadt, S 560 Am Meer, S 560 / 4 (D 957 / 12); Franz Schubert: Fantasie in C-Dur, Wanderer-Fantasie D 760; Alexandre Kantorow, Klavier; #  BIS 2660; Aufnahme 02 + 03.2023, Veröffentlichung 01.11.2024 (72') - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Alexandre Kantorow wartet auf diesem Album mit einer kohärenten Interpretation der Ersten Klaviersonate von Johannes Brahms auf. Mit seinem ausdrucksstarken Spiel und seiner intelligenten Phrasierung gibt er die lebhaften Teile dieser Sonate mit beispielhafter Helligkeit und Klarheit wieder. Weder an drängendem Schwung noch an Kraft und auch nicht an Unruhe mangelt es ihm in diesen Passagen. Aber es sind vor allem die langsamen Teile, in denen wir seine Inspiration, seine Überzeugungskraft und die Tiefe seiner Interpretation bewundern.

Mit fünf einfühlsam interpretierten Liszt-Transkriptionen von Schubert-Liedern gelangt Kantorow dann zur Wanderer-Fantasie. Ihren Namen erhielt sie, weil Schubert im meditativen Adagio auf sein Lied ‘Der Wanderer’ auf ein Gedicht von Schmidt von Lübeck zurückgreift (Dort, wo du nicht bist, da ist das Glück). Die besinnliche Expressivität dieses Satzes gelingt Kantorow sehr gut, und auch in den übrigen Sätzen beweist er, dass er nicht einfach an einem schnellen und lauten Spiel interessiert ist, sondern seinen Schubert mit viel Differenzierungsvermögen spielt, wobei er der Musik freien Lauf lässt, ihr aber erlaubt, aufzublühen und dem Poetischen und Lyrischen Platz zu geben.

On this album, Alexandre Kantorow offers a coherent interpretation of the First Piano Sonata by Johannes Brahms. With his expressive playing and intelligent phrasing, he renders the lively parts of this sonata with exemplary brightness and clarity. There is no lack of urgency, power or restlessness in these passages. But it is in the slow parts that we admire his inspiration, his conviction and the depth of his interpretation.

With five sensitively interpreted Liszt transcriptions of Schubert songs, Kantorow then arrives at the Wanderer Fantasy. It is so named because Schubert’s meditative Adagio is based on his song Der Wanderer on a poem by Schmidt von Lübeck (Dort, wo du nicht bist, da ist das Glück). Kantorov manages the contemplative expressiveness of this movement very well, and also in the other movements he proves that he is not simply interested in playing fast and loud, but plays his Schubert with a great deal of differentiation, allowing the music to blossom, but also giving space to the poetic and lyrical.

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