Joseph Haydn: Symphonien Nr. 4, 42, 64, L'Isola disabitata-Ouvertüre, Arie 'Solo e pensoso'; Francesca Aspromonte, Sopran, Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini; 1 CD Alpha 672; Aufnahmen 11/2015, Veröffentlichung 08/2016 (68'57) – Rezension von Uwe Krusch

Der einsame Läufer in Sanddünen der Sahara, nach dem marokkanischen Fotografen der Bilder, die das Booklet zieren zu urteilen, bildet die Einstimmung. Das von Haydn gewählte Leben vor allem auf Schloß Esterháza und in Eisenstadt, also der Abwesenheit vom Zentrum Wien, bot Chancen und Nachteile. Zu den Nachteilen zählte sicherlich die fehlende Nähe zu anderen Komponisten. Andererseits bot es die Chance, etwas zu wagen und auszuprobieren, frei von Vorgaben anderer.

Das kürzeste Werk, die Arie ‘Solo e Pensoso’, einen Text von Petrarca vertonend, bildet den Ausgangspunkt für den roten Faden der hier aufgenommenen Werke. Sie zeigen insbesondere in den langsamen Sätzen der mit Dämpfer gespielten Streicher nachdenkliche und vielleicht auch melancholische Seiten und weniger den bei Haydn bekannten Humor in der Musik. Andererseits bieten sie in vielfältiger Hinsicht auch den Blick auf die wagemutigen, ungewöhnlichen kompositorischen Lösungen. So verschwinden in der bekannten Symphonie 64 Kadenzen, um später wieder aufzutauchen.

Die junge Solistin Francesca Aspromonte der Aria kann mit klarer, vibratoarmer Stimme ihre auf dieser Aufnahme kleine Rolle füllen. Vielleicht liegt es an der Kürze der Aria, dass die nachdenklichen Aspekte des Sonetts im Ausdruck etwas zu kurz kommen.

Über ‘Il Giardino armonico’ und Giovanni Antonini zu schreiben, fällt leicht. Auch hier bestätigen sie ihre musikalische und musikantische Ader, in dem sie swingen und federn, aber da, wo es angebracht ist, auch poltern und grummeln und so eine lebendige spielfreudige Interpretation liefern.

Das dreisprachige Booklet liefert neben den stimmungsvollen Fotos kurze informative Texte.

Due to his isolated situation Haydn had to suffer lonesomeness but used this for his path of compositional experimentation. The works represent more the contemplative than the humour in Haydn’s life and they are presented here in a lively interpretation.

 

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