Schiller hat die Exklusivität der Kunst im Sinne eines geschützten Freiheits- und Möglichkeitsraums dargestellt, einem ‘als-ob’. Im Zwanzigsten Jahrhundert kam es dann zu Überlappungen von Kunst-Spiel und Realität, die die Trennung aufbrechen. In diesem Sinne ist der Titel der CD zu verstehen.
Neben fünf Werken aus den letzten fünfzehn Jahren, allesamt hier erstmal eingespielt, hat das junge Trio Catch in die Mitte des Albums Miniaturen von Paul Juon gesetzt, die vor hundert Jahren entstanden. Das Ensemble mit Klarinette (bzw. dieser Instrumentenfamilie), Cello und Klavier, ist Initiator einer Vielzahl neuer Werke für diese Besetzung. Auf dieser Aufnahme werden durchaus unterschiedliche Herangehensweisen vorgestellt, so dass die Breite der Ausdrucksmöglichkeiten zu einer spannenden und auch reizvollen Reise einlädt, die man auch mit Genuss und Schmunzeln antreten kann.
Immer mit einem Augenzwinkern etwa hat Rihm seine kleinen Gelegenheitsarbeiten wie die Walzer kunstvoll ausgearbeitet. Dass Andreas Staier als Gast für knapp drei Minuten Spielzeit bei diesem Kleinen Walzer dazu kam, wurde durch den zeitgleichen Aufenthalt der Künstler im Wissenschaftskolleg in Berlin angeregt.
Die unterschiedlichen Ansätze lassen sich etwa bei den letzten beiden Einspielungen erkennen. Während Vito Zurajs in seinem Werk Chrysanthemum wie in einem Netz gefangen daherschleichen lässt, so dass ein Entkommen aus Dunkelheit und Zurückhaltung unmöglich scheint, erforscht Wasserzeichen von Johannes Maria Staud die Weite zwischen Innehalten und Ekstase.
Die drei Damen vom Trio Catch haben die Welt der Triowerke in dieser Besetzung für sich gefunden und mit ihrem künstlerisch ausdrucksstarken und stilsicheren Spiel keine Hemmungen, auch ungewohnte Spieltechniken auszuführen. Wirken sie im Konzert, wie vor einigen Monaten in Luxemburg, fast ein wenig schüchtern, so ist davon auf dieser Aufnahme nichts zu spüren. Vielmehr ergreifen sie die Kompositionen beim Schopfe und wissen den Hörer mit auf ihre Erkundung zu nehmen, so dass man nach der knappen Stunde Spielzeit enttäuscht ist, wenn der Kleine Walzer als Abschluss verklungen ist.
Noch einige Worte zur Verpackung. Das Produkt ist umweltfreundlich in eine Pappschachtel gepackt, die CD darin in Papphülle. Dazu kommen Karten mit Komponistenfotos und ein Faltblatt mit Aufnahmen der Künstlerinnen von der Aufnahme sowie ein ausführliches Begleitheft. Das ist alles schön gemacht. Nur diese Innereien sind in mehrfach gefaltetes schwarzes Seidenpapier gewickelt. Das hat dann den Nachteil, dass man das Papier, wenn man die Einzelteile wieder einpacken möchte, kaum bändigen kann und Mühe hat, es wieder in der Box zu verstauen.