Edward Elgar: Symphonie Nr. 2; Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim; 1 CD Decca 478 6677; 10/13 (56’01) – Rezension von Alain Steffen

Fast vierzig Jahre ist es her, seit Daniel Barenboim seine ersten Elgar-Aufnahmen für CBS machte. Nun scheint es so, als würde sich der Dirigent noch einmal an diese doch ganz besondere Musik wagen. Ein direkter Vergleich spricht ohne zu zögern für diese Neueinspielung der 2. Symphonie. Barenboim versteht es heute viel besser, den gefährliche Pathos, den Elgars Musik in jedem Takt mit sich trägt, zu relativieren.

Was in seinen frühen Aufnahmen eher schwerfällig und schwülstig klang, besitzt hier eine erstaunliche Leichtigkeit. Barenboim bringt das Kunststück fertig, Elgars Musik frei atmen zu lassen und sie somit transparenter, offener und flexibler zu gestalten. Dabei zögert er nicht, in die Vollen zu gehen und sein Orchester – die fantastische Staatskapelle Berlin – vollmundig und intensiv aufspielen zu lassen.

Barenboims Elgar ist immer noch sehr expressiv (welch wunderbares Larghetto!), doch ist diese Expressivität und Klangopulenz niemals am Rande des Kitsch angesiedelt. Natürlich steht Barenboim auch heute eine viel bessere Klangtechnik zur Verfügung, die hier ganz in den Dienst der Musik, ihrer Architektur und der Klarheit ihrer Linien gestellt wird. Eine 2. Symphonie von Elgar, die man zu den besten der Diskographie zählen muss!

This outstanding performance of Elgar’s Second Symphony is to be counted among the very best recordings of that work. We admire a very flexible, transparent reading avoiding any heavy sauced sound.

 

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