George Enescu: Klaviertrio Nr. 1; Maurice Ravel: Klaviertrio a-Moll; Benjamin Britten: Introduction & Allegro für Klaviertrio; Amatis Trio (Lea Hausmann, Geige, Samuel Shepherd, Cello, Mengjie Han, Klavier); 1 CD CAvi 8553477; Aufnahme 03/2018, Veröffentlichung 03/2020 (69'40) - Rezension von Remy Franck
Im Bereich Kammermusik ist der rumänische Komponist George Enescu ein immer noch unterschätzter Komponist. Sein erst vor wenigen Jahren entdecktes g-Moll Trio ist noch deutlich der Tradition des 19. Jahrhunderts verhaftet. Enescu komponierte es 1897 im Alter von nur 16 Jahren: es ist ein Meisterwerk.Das Amatis Trio spielt es mit einer enormen Energie und Kommunikationsfreudigkeit und nimmt den Hörer mit auf eine ebenso spannende und erlebnisreiche Reise durch die Musik.
Ravels Trio für Klavier, Violine und Cello in a-Moll entstand im Sommer 1914 in Saint-Jean-de-Luz. Es ist sicherlich kein düsteres Werk, lässt aber die Bedrohung durch den Ersten Weltkrieg erahnen.
Amatis spielt dieses Klaviertrio sehr sensibel und differenzierend. Der erste Satz erklingt spannungsvoll, mit einem mysteriös-ahnungsvollen Unterton. Der scherzoartige zweite Satz mit dem Titel Pantoum wird mit nervöser Vitalität gespielt, während die Passacaille eine angemessen ernste Stimmung ausstrahlt, ohne das leicht Verträumte der Musik zu vernachlässigen. Dem stürmischen Finale (Animé) geben die Amatis einen leidenschaftlichen Charakter. Es ist eine packende Interpretation voller Innenspannung, die hin und wieder freilich die genuin französische Eleganz der Musik vermissen lässt.
Mit Benjamins Brittens stimmungsvollen Jugendwerk Introduction & Allegro geht diese CD zu Ende, die einen sicheren Beweis für das hohe spieltechnische und gestalterische des Amatis Trios liefert.
In chamber music, Romanian composer George Enescu is still underrated. The G minor Trio, discovered only a few years ago, is still clearly rooted in the 19th century tradition. Enescu composed it in 1897 at the age of only 16 years: it is a masterpiece.
The Amatis Trio’s account is energetic and eloquent, taking the listener on an exciting and eventful journey through the music.
Ravel’s Piano Trio in A minor was composed in the summer of 1914 in Saint-Jean-de-Luz. It is certainly not a gloomy work, but it does give an idea of the threat of the First World War.
The Amatis Trio’s performance is sensitive and differentiated. The first movement is exciting, with a mysterious, foreboding undertone. The scherzo-like second movement, entitled Pantoum, is played with nervous vitality, while the Passacaille radiates an appropriately serious mood, without neglecting the slightly dreamy nature of the music. The Amatis give the stormy finale (Animé) a passionate character. It is a gripping interpretation full of inner tension, which at times, however, lacks the genuinely French elegance of the music.
Benjamin Britten’s atmospheric youthful work Introduction & Allegro concludes the program which is a confirmation of the Amatis Trio’s high level credentials.