Samuel Barber (1910-1981) komponierte ‘The Lovers’ im Jahre 1971. Es ist ein zutiefst romantisches, sehr lyrisches, gleichzeitig aber rhythmisch und harmonisch äußerst komplexes Werk auf Texte nach Pablo Neruda, in denen es nur um die Liebe geht, um Liebe in allen Formen und Gefühlsstadien. Die Texte kommen aus ‘Zwanzig Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung’ und beschreiben eine Liebesaffäre von ihrem fröhlichen Anfang bis zum schmerzlichen Ende.
Das zweite Stück, ‘Frostiana: Seven Country Songs‘, wurde 1959 von Randall Thompson komponiert und 1965 orchestriert. Es ist eine Hommage an die Stadt Amherst zu deren 200. Gründungstag im Jahre 1959. Thompson benutzte dafür Gedichte von Robert Frost (1874-1963), der eine Zeitlang in Amherst gelebt hatte. Es ist ebenfalls ein neoromantisches Stück, das den pastoralen Charakter der Texte besonders gut trifft. Bei der Uraufführung der Chor-Klavierfassung war der Dichter so begeistert, dass er am Ende aufstand und rief: « Sing that again!” Und in der Folge gab er die Exklusivrechte zur Vertonung seiner Gedichte an Randall Thompson.
Der Landesjugendchor Sachsen und das Jugendsinfonieorchester Leipzig führen die beiden gewiss nicht einfachen Stücke mit bewundernswertem Engagement auf. Für das Stück von Thompson fehlt mit eine Vergleichsaufnahme, aber von Barbers Stück habe ich jene von ‘Conspirare’, und wenn diese auch vergeistigter ist als die aus Leipzig, so muss ich doch dieser den Vorzug geben, weil Ron-Dirk Enleutner den Chor hochsensibel singen lässt und das Orchester mit mehr Drama einsetzt, was dem Stück zu mehr Kontrast und zu mehr Leben verhilft. Für Jugend-Ensembles ist dies eine beachtliche Leistung.