Die im US-Bundesstaat Arkansas geborene Florence Beatrice Price (1887-1953) war die erste afro-amerikanische Komponistin, die in den USA Anerkennung erfuhr. Sie komponierte vier Symphonien, mehrere Instrumentalkonzerte, Kammermusik, Klavierwerke, Chorwerke und Lieder. Heute ist ihre Musik kaum bekannt, und in den Schallplattenkatalogen gibt es nur wenige Referenzen. Nun hat sich das Symphonieorchester von Fort Smith, Arkansas, dran gegeben, unter seinem Chefdirigenten John Jeter die Symphonien von Florence Price einzuspielen.
Als die Erste Symphonie 1933 vom ‘Chicago Symphony Orchestra’ unter Frederick Stock uraufgeführt wurde – es war das erste Werk einer afro-amerikanischen Komponistin, das von einem der führenden Orchester der USA gespielt wurde – lebte Price mit ihren beiden Töchtern in Chicago, wo sie auch 1953 nach einem Schlaganfall sterben sollte.
Der einleitende Allegro ma non troppo ist ein abwechslungsreicher, kantabler, über weite Strecken quasi pastoraler Satz mit charakteristischen Naturklängen. Trompeten und Streichergesang geben dem Largo einen sehnsüchtigen, traurigen, aber auch als ‘amerikanisch’ zu identifizierenden Charakter.
Noch lokaler geht es im dritten Satz zu, in dem Price ihre Südstaaten-Herkunft unter Beweis stellt. Der Satz ist mit ‘Juba Dance’ überschrieben, und dies ist ein Tanz der afro-amerikanischen Sklaven, der in den Südstaaten sehr verbreitet war. Ein alert-tänzerisches Finale beendet diese Symphonie, die vom ‘Fort Smyth Symphony’ stimmungsvoll interpretiert wird.
Die Vierte Symphonie in d-Moll, die erst 2009 in einem verfallenen Haus in St. Anne, Illinois, wieder gefunden wurde, wird hier in Welt-Ersteinspielung präsentiert. Der erste Satz hat einen deutlich rhapsodischen Charakter mit wiederum pastoralen Verzierungen. Der langsame Satz ist ein liebliches Andante Cantabile im Stil eines Wiegenlieds, das von Jeter wundervoll lyrisch und atmosphärisch dirigiert wird.
Der dritte Satz ist wiederum ein Juba-Tanz, der etwas beschwingter ist als der in der Ersten Symphonie und vom ‘Fort Smith Symphony’ agil und schwungvoll gespielt wird.
Der letzte Satz ist mit Scherzo überschrieben und kommt sehr verspielt und tänzerisch daher, ehe eine fulminante Coda die Symphonie beendet.