Als Verehrer von Bruckner, Liszt und Wagner ging Siegmund von Hausegger (1872-1948) konform mit den Ansichten der Nationalsozialisten. Er war u. a. in der Führung der Reichsmusikkammer und dirigierte Propagandakonzerte. Hausegger hatte später selber mit den Machthabern Probleme, weil er nie in die Partei eintrat.
Bei der Vorliebe für die genannten Komponisten, ohne dessen parodistische Komponente auch für Mahler, ist der Stil für die eigenen Werke vorgezeichnet. Sein Œuvre entstand vor allem bis 1917, danach wirkte er hauptsächlich als Dirigent.
Aus der deutschnationalen Gesinnung erschließen sich auch die Themen der symphonischen Dichtungen. ‘Barbarossa’ schildert den Moment, als dieser aus langem Schlaf erwacht, um das Volk aus der Not zu befreien. Die Musik vereint epische und dramatische Komponenten sowie Beschreibungen von Zuständen und Entwicklungen. Geprägt ist sie von einem überbordenden Fluss von Ideen und Gestaltungen. Diese erzeugen zunächst einen überwältigenden Eindruck beim Hörer, wie schon in der Entstehungszeit. Erst später entwickelte sich an der Überfülle auch Kritik.
War ‘Barbarossa’ 1899 entstanden, schuf der Komponist 1902 die ‘Drei Hymen an die Nacht’ auf Texte von Gottfried Keller. Sie sind der Höhepunkt im Schaffen des damals 30-Jährigen. Die träumerische ‘Stille der Nacht’, die vielschichtige und dramatische ‘Unruhe der Nacht’ sowie ‘Unter Sternen’, das einen feierlichen und harmonischem Ausklang gibt, bilden eine Einheit.
Hans Christoph Begemann hat sich sowohl als mehrjähriges Ensemblemitglied als auch bei Einzelengagements in Opernhäusern als Bariton einen Namen erworben. Auch als Lied- und Konzertsänger reüssiert er. Die Hymnen gestaltet er mit warmem und gesundem Ton bei deutlicher Artikulation.
Das Symphonieorchester aus Nörrköping ist ein exzellenter Klangkörper, der hier unter der Stabführung des Niederländers Antony Hermus ein bemerkenswertes Bild des Komponisten zeichnet. Die lebensbejahende, aber auch nüchterne Einstellung der Skandinavier ist bekannt und wird auch für den Dirigenten proklamiert. Daraus entwickelt sich für die hier vorgestellte Musik eine beachtenswert intensive und gut strukturierte Interpretation, die keinen Vergleich scheuen muss.