Die im russischen Jekaterinburg geborene Anastasia Kobekina, Preisträgerin vieler Wettbewerbe, ist heute regelmäßig zu Gast bei internationalen Festivals und großen Orchestern. Sie spielt auf ihrer neuen CD ein spannendes Programm.
Shostakovich hat seine beiden Cellokonzerte für Mstislav Rostropovich geschrieben. Auch wenn das erste (op. 107 aus dem Jahre 1959) virtuoser ist als das zweite, so sind beide Werke von bemerkenswerter Tiefe und einer enormen emotionalen Dichte.
Anastasia Kobekina und Dirigent Kevin John Edusei spielen zwar einerseits das Lyrische, andererseits das Dramatische voll aus, aber sie übertreiben nicht. Wo immer es möglich ist, legen sie Wert auf Nachdenklichkeit, auf Verinnerlichung, aber ohne jeden Sentimentalismus. Das bringt Spannung und Intensität, die so stark sind, dass sie den Hörer packen. Kobekinas warmen und kantablen Celloton mag ich sehr! Ihr Spiel ist ungemein poetisch.
Kevin John Edusei ist der Solistin ein einfühlsamer und fordernder Begleiter. Das Einvernehmen zwischen beiden ist optimal, so dass die Interpretation des Shostakovich-Konzerts zu einem bereichernden Musikerlebnis wird.
Weinbergs Opus 52, die Fantasie für Cello und Orchester wurde in den Jahren 1951-1953 komponiert und ist noch immer eine Rarität in den Schallplattenkatalogen. Es ist ein zwischen unbeschwerten und reflektiven Passagen wechselndes Werk, und die Interpreten treffen in dieser Aufnahme sehr gut sowohl das wunderbar Melodiöse mit seinem offenen Volkstoncharakter als auch das Nachdenkliche der Musik, ja sogar das sehr zärtlich Formulierte. Eine starke, unmittelbar ansprechende Interpretation, in der Solistin und Dirigent einmal mehr wunderbar harmonieren.
Vladimir Kobekin (*1947) schrieb die verspielten und rhythmisch aparten ‘Bacchants’ für seine Tochter Anastasia. Das Werk erklingt hier in einer sehr beschwingten und tänzerischen Interpretation.