Sir Hubert Parry, dessen Musik schon zu Lebzeiten oft im Schatten anderer Komponisten aus England stand, ist heute erst recht selten zu hören. Seine Musik wurde von Bach und Brahms geprägt; seine späten Werke sind dann formal experimentell und unkonventionell. Er hatte damit jedoch nur wenig Erfolg, obwohl beispielsweise Elgar und Vaughan Williams sie sehr schätzen.
Einspielungen erlauben heute ein differenzierteres Bild von Parry, der manchen Beobachtern klischeehaft als Beispiel eines rückwärtsgewandten Stils gilt. Zwei Klaviertrios und der Partita für Violine und Klavier widmet sich nun das Leonore Klavier Trio.
Im ersten Trio gelingt es Parry erstmals in der Kammermusik, Tonalität und große Form vollendet einzusetzen. Das dritte Trio zeichnet sich dann durch eine leichtere formale Anlage aus, die das Werk zugänglicher macht und von größerer Selbstsicherheit zeugt. Die Partita in einer der barocken Tanzsuite nachempfundenen Form ist charmanten Charakters.
Das Leonore Piano Trio, in der Partita ohne Cellistin agierend, entdeckt diese Werke für die heutige Zuhörerschaft. Gleich bei den ersten beiden Sätzen des ersten Trios, Allegro appassionato und Molto vivace bezeichnet, legen sie sich mächtig ins Zeug und stellen die Musik mit kräftiger Muskulatur dar, die mitunter schroffe Kanten erzeugt und die Gefahr des Verhaspelns andeutet bzw. die Artikulation schwächt, weil das Trio zu forsch die Tempobezeichnungen ausreizt. So stellen sie die Werke dankenswerterweise zur Debatte, doch wo sie ein wenig aufgeputscht agieren, hätte ein Fließen lassen gut getan. Die Partita, die getrennt eingespielt wurde, kommt dem deutlich näher und überzeugt ohne Abstriche.