Irgendwo habe ich einmal von einer ‘phantastischen Wühlerei’ gelesen, deren ein Pianist in Schumanns ‘Kreisleriana’ bezichtigt wurde. Einen solchen Vorwurf kann man der amerikanischen Pianistin Beth Levin nicht machen, denn ihre Hoffmann-Fantasien zeichnen sich durch ein klares, wenn auch sicher teilweise aufgewühltes Klavierspiel aus, dessen Relief neben dem inneren Zusammenhang ein besonderes Merkmal ist. Von energetischer Dramatik kann dennoch keine Rede sein, denn damit hätte die Pianistin die Tiefe nicht erreicht, an der ihr so viel liegt und die dennoch manchmal nur ganz leicht unter der Verträumtheit liegt.
Das kurze, spukhafte ‘Versione per pianoforte’ von Anders Eliasson verbindet die ‘Kreisleriana’ mit Schuberts Sonate D. 958. Im ersten Satz dieser drittletzten Sonate des Komponisten betont Beth Levin die Kontraste. Die linke Hand bekommt eine besondere Bedeutung und stellt dunkel grollende Klänge grell akzentuierten Akkorden der rechten Hand gegenüber. Dies und auch die differenzierte Dynamik bewahren die Musik vor dickem Klang. Das Adagio wird bei Levin weniger melancholisch als vor allem schwermütig. Der Komponist ist müde, er opfert seine letzten Kräfte der Musik, die sich, derart gespeichert, mitten im langsamen Satz explosionsartig entladen. Das kurze Menuett klingt hier fast perkussiv, ehe die Tarentella das Werk in verspielt-fröhlichem Elan beschließt.
Eine anregende Klavier-CD mit durchaus interessanten sehr persönlichen Interpretationen!
With very personal performances Beth Levin has recorded one appealing CD, revealing a lot of new aspects in the music.