Wie schön, wenn man mal mehr bekommt, als auf der Verpackung angegeben ist: Nur hinten auf der CD mit Luigi Cherubinis c-Moll-Requiem erfährt man, dass neben dem wohl bekanntesten Werk des Komponisten auch seine ‘Marche funèbre’ und vor allem ‘Chant sur la mort de Joseph Haydn’ zu hören sind. Wird ersteres auf anderen Aufnahmen ebenfalls mit dem Requiem kombiniert, steht diese Einspielung mit Solisten und dem von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert geleiteten, phänomenalen Kammerchor der Frauenkirchen Dresden (der hier mit dem Philharmonischen Orchester Altenburg-Gera eine höchst ansprechende Liaison eingeht) doch recht solitär da.
Der Schnitt lässt dem Hörer (bewusst?) keine Zeit, zwischen den Stücken zu entspannen, so dass das klingende Triptychon quasi zu einem Gesamtkunstwerk verbunden wird. Und das ist gar keine schlechte Idee: Trauermusik für Orchester solo, dann in Verbindung mit Gesangssolisten und schließlich mit Chor. Nach dem kraftvollen Trauermarsch folgt die bislang noch nicht so oft eingespielte Elegie auf Joseph Haydn (übrigens entstanden aufgrund von Fake news’, die vier Jahre vor dem Tod des Komponisten das Gerücht von dessen Ableben gestreut hatten).
Hier gesellen sich zum Orchester, das mit brodelnden Bässen besticht, die Solisten: die Tenöre Martin Lattke und Paul Kroeger (herrlich in Kombination mit den Celli!), die sich wie ein Spiegelbild wunderbar ergänzen und ihre Partien stilistisch perfekt ausbalanciert zwischen Arie und Rezitativ gestalten. Einzig der Sopran von Akiho Tsujii tremoliert im Vergleich mit den Tenören einen Hauch zu sehr, so dass das harmonische Gefüge im finalen Terzett nicht ganz so ausgewogen ausfällt, wie man es sich wünschen würde.
Wunderbar transparent musizieren dann auch Chor und Orchester das Requiem: Rund 40 Stimmen zählt das Vokalensemble, das homogen und satt im Klang musiziert. Hier ist der choraliter gesungene Tractus der Totenliturgie ‘Absolve, Domine’ ein kleiner Höhepunkt: von der Schola ruhig intoniert, bevor dann das ‘Dies irae’ machtvoll hereinbricht. Grünert und seinem Kammerchor gelingt eine in sich schlüssige, anrührende Totenklage, was die Zusammenstellung von Marsch, Trauergesang und Requiem überzeugend komplettiert.