Sieben Jahre nach dem Tod des am 5. März 2016 verstorbenen Dirigenten Nikolaus Harnoncourt ist es gelungen, den künstlerischen Nachlass des herausragenden Musikers Nikolaus Harnoncourt nachhaltig zu sichern: die in Linz beheimatete Anton Bruckner Privatuniversität des Landes Oberösterreich und die Familie Harnoncourt haben die Gründung eines Nikolaus Harnoncourt gewidmeten Zentrums vereinbart, das garantieren soll, dass Leben und Werk Nikolaus Harnoncourts weiter wirken.
Rektor Martin Rummel sagte bei der Pressekonferenz: « Das Nikolaus-Harnoncourt-Zentrum (NHZ) sieht sich als ‘Fackelträger’ der Harnoncourtschen universellen Gedankenwelten und wagt die Betrachtung größerer Zusammenhänge anhand der Entwicklung der letzten Jahrhunderte, um einen Ausblick auf die Zukunft zu wagen. Es dient nicht nur der Bewahrung des Erbes einer das 20. Jahrhundert prägenden Musikerpersönlichkeit, sondern wird als Alleinstellungsmerkmal der Anton Bruckner Privatuniversität ein interdisziplinäres Bildungsideal widerspiegeln, das seinesgleichen sucht.“
Nikolaus Harnoncourts Nachlass besteht aus audiovisuellen Medien, circa 50 Regalmetern Notenmaterial sowie knapp zwei Kubikmetern Korrespondenzen, Essays, Notizen zu Werken und zur Aufführungspraxis, Vortragsmanuskripten sowie Material zu seiner jahrelangen universitären Lehre.
Auch im Sinne seiner kürzlich verstorbenen Ehefrau Alice Harnoncourt hat die Familie diesen Nachlass in digitaler Form inklusive aller nicht-kommerziellen Werknutzungsrechte und der damit verbundenen Rechte an Namen und Bild und für die exklusive Auswertung zur weiteren Verwertung der Anton Bruckner Privatuniversität angeboten.
Das Zentrum erhält folgende Aufgaben:
– Erfassung und Digitalisierung des Nachlasses. Ziel der Digitalisierung, welche durch Einbindung des Oberösterreichischen Landesarchivs und (für den audiovisuellen Teil) durch die Österreichische Mediathek erfolgen soll, ist die langfristige und möglichst vollständige Sicherung dieses kulturellen Erbes.
– Wissenschaftliche Aufarbeitung des Nachlasses durch Forschungsprojekte und (internationale) Kooperationen
– Kulturphilosophische Denkwerkstatt mit Veranstaltungen in St. Georgen
– Zusammenarbeit mit anderen Universitäten und dem oberösterreichischen Landesmusikschulwerk (Pilotprojekt mit der Landesmusikschule St. Georgen als erste oberösterreichische Musikschule nach Nikolaus Harnoncourts Bildungsgedanken)