Krzysztof Pendereckis Trompetenkonzert aus dem Jahre 2015 ist ein charaktervolles Stück mit einer prägnanten Dramaturgie. Der Komponist hielt es für ein fröhliches, ja sogar ein lustiges Stück.
Das kontrastreiche Werk wechselt von sehr charakteristischen, virtuosen Passagen zu lyrischeren Teilen, besonders im kantablen Larghetto. David Guerrier meistert das Werk mit technischer Sicherheit und viel Ausdruckskraft. Dabei findet er in Antoni Wit eine gute Unterstützung.
Das Doppelkonzert für Violine und Cello aus dem Jahre 2012 ist ebenfalls sehr kontrastreich und es wird von Antoni Wit mit Hilfe des Orchesters und der beiden Solisten packend aufgeführt.
Nachdem er die Sechste Symphonie in der Nummerierung ausgelassen hatte, um der Symphonie mit dem Untertitel ‘Die Sieben Tore Jerusalems’ als Siebte aufzulisten, komponierte Krzysztof Penderecki seine 2008 begonnene Sechsten Symphonie 2017 zu Ende. Er benutzte darin Texte chinesischer Lyrik, und die Symphonie wurde im Herbst in Guangzhou uraufgeführt. Die gemeinsame Kommission des Orchesters aus Guangzhou und der Dresdner Philharmonie wurde 2018 auch in Dresden gespielt. Diese Naxos-Produktion beinhaltet die zweite Aufnahme der Symphonie.
Die Musik ist punktuell chinesisch gefärbt, aber die Text der chinesischen Gedichte sind in deutscher Sprache in der Bethge-Übersetzung zu hören, die auch schon Mahler benutzt hatte. Und generell klingt das Stück durchaus europäisch, in Farben, die an Mahler und Wagner erinnern. Die acht sehr unterschiedlichen Lieder evozieren sehr unterschiedliche Stimmungsbilder, aber allen ist ein gewisses fernöstliches Idiom zu eigen das sie in gewisser Weise auch geheimnisvoll werden lassen, in dem sie Ferne ebenso beschreiben wie Nachtszenen, herbstlichen Abschied und Trauer. Ob der Komponist wusste, dass diese nach der Siebten und der Achten entstandene Sechste seine letzte Symphonie sein würde? Mir jedenfalls hatte er kurz vor seinem Tod gesagt, er wolle noch eine Neunte, aber wohl eher eine weitere Passion komponieren. Dazu sollte es nicht mehr kommen.
Antoni Wit ist eine faszinierende Interpretation gelungen. Er weiß die Musik sehr räumlich zu gestalten und sie sehr transparent werden zu lassen und die charakteristischen Astimmungen der Lieder deutlich herauszuarbeiten.
Jaroslaw Brek, der im April 2023 im Alter von nur 46 Jahren gestorben ist, singt sie sehr eindringlich mit einer gut geführten, warmen Stimme.
Krzysztof Penderecki’s Trumpet Concerto from 2015 is a characterful piece with a concise dramaturgy. The composer considered it a cheerful, even a funny piece.
The contrasting work alternates from very characteristic virtuosic passages to more lyrical sections, especially in the cantabile Larghetto. David Guerrier masters the work with technical assurance and much expressiveness. He finds good support in Antoni Wit.
The Double Concerto for Violin and Cello from 2012 is also very rich in contrast, and it is grippingly performed by Antoni Wit with the help of the orchestra and the two soloists.
Having omitted the Sixth Symphony in the numbering to list the symphony subtitled ‘The Seven Gates of Jerusalem’ as the Seventh, Krzysztof Penderecki completed his Sixth Symphony, begun in 2008, in 2017. He used texts of Chinese poetry in it, and the symphony was premiered in Guangzhou in the fall. The joint commission by the Guangzhou orchestra and the Dresden Philharmonic was also performed in Dresden in 2018. This Naxos production includes the second recording of the symphony.
The music is Chinese in color at points, but the text of the Chinese poems is heard in German in the Bethge translation, which Mahler had also used. And in general, the piece sounds thoroughly European, in colors reminiscent of Mahler and Wagner. The eight very different songs evoke very different moods, but all of them have a certain Far Eastern idiom that makes them mysterious in a certain way, describing distance as well as night scenes, autumnal farewell and mourning. Did the composer know that this Sixth, written after the Seventh and Eighth, would be his last symphony? At any rate, he had told me shortly before his death that he wanted to compose a Ninth, but more likely another Passion. It was not to come to that.
Antoni Wit succeeds in a fascinating interpretation. He knows how to make the music very spacious and transparent, and to bring out the characteristic moods of the songs clearly.
Jaroslaw Brek, who died in April 2023 at the age of only 46, sings them very hauntingly with a well-controlled, warm voice.