Antonin Dvoraks Fünfte Symphonie op. 76 (vormals op. 24) ist eines seiner idyllischsten und zutiefst naturverbundenen Werke. Der erste Satz, ein Allegro ma non troppo, wird gefolgt von gleich zwei Andante-Sätzen, wovon der zweite in ein Allegro scherzando übergeht, welches das strahlend enthusiastische Finale vorbereitet. Diese Steigerung von abgeklärter Heiterkeit zu drängender Fröhlichkeit realisiert Karel Mark Chichon vorbildlich. Auch in den ruhigen Passagen fällt die Musik nie ins Nichtssagende, sondern strahlt mit manchmal leicht melancholischem Unterton Gutmütigkeit und innere Genugtuung aus. Auf der anderen Seite prescht der Dirigent im letzten Satz nicht blind drauf los, sondern nuanciert und formt den Klang sehr differenzierend, so dass das Finale Allegro Molto kein vom Rumpf losgelöstes Element wird, wie man es schon anderwärtig hören konnte. Also: eine rundum sehr überzeugende Interpretation, vom der Deutschen Radio Philharmonie auf hohem Niveau und sehr farbenreich musiziert.
Die Tondichtung ‘In der Natur’ op. 91 passt sehr gut zu der geistesverwandten Symphonie, denn, wie in der Symphonie, gibt der Komponist auch hier seiner Liebe zur Natur Ausdruck, und zwar in einer einsamen Sommernacht – so ungefähr lautete der ursprüngliche Titel dieser emotional geprägten Komposition. In diesem Stück wie auch im unbekümmerten ‘Scherzo Capriccioso’ erweisen sich Chichon und die DRP als erstrangige Interpreten.