Martha Argerich ist nicht nur Pianistin, sie ist auch sozial engagiert. Sie unterstützt immer wieder den als Komponist und Dirigent weitgehend erfolglosen Alexandre Rabinovitch-Barakovsky und lässt sich für gewisse Konzerte nur mit ihm im Doppelpack verpflichten. Das hat schon zu absolut horrenden Situationen geführt, und so manches Konzert wurde nur gerettet, weil das Orchester gut genug war, um sich von Rabinovitchs Gefuchtel nicht irreführen zu lassen.
Shostakovichs Symphonie Nr. 9 dirigiert er, wie man das bei ihm gewöhnt ist, im Rausch der Windmühlen (seine lange Arme erinnern immer daran) und ohne die geringste künstlerische Vision. Shostakovichs Symphonie wird zur Filmmusik im schlechten Hollywood-Stil.
Das Erste Klavierkonzert wird zwar vom Chef-Ersatz nicht verstanden und klappt auch nicht wirklich, aber Argerich spielt brillant und virtuos. Im Sturm des statutlosen Dirigenten bleibt das Ganze ziemlich wischiwaschi. Warum wurde dieses Konzert auch noch veröffentlicht? Hätte es nicht genügt, dass das Publikum in Warschau damit bestraft wurde?