In einem Armarium, einem Schrank, genauer dem Notenschrank der Thomaner, haben die sechs Sänger von Amarcord gestöbert und dabei 15 Kompositionen gefunden, die nun im Laserlicht zu Klang werden, geistliche Werke von Calvisius, Zallamello, Lasso, Walter, Schein, Stefanini, Schütz, Stoltzer, Dietrich, wobei der Komponist, Astronom und Mathematiker Sethus Calvisius (1556-1615) es dem Sextett besonders angetan hat, denn er liefert ein Drittel des Programms, das rund 400 Jahre Musik-, Stadt- und Chorgeschichte Leipzigs umfasst.
Das 1992 von ehemaligen Thomanern gegründete und mit dem ICMA 2013 ausgezeichnete Ensemble macht aus dem Programm einmal mehr eine preiswürdige CD. Die Transparenz des vokalen Klanggeflechts ist ebenso stupend wie der Nuancenreichtum, der selbst schlichtere Musik aufwertet und zum Kleinod macht und ihnen eine bewegende, ausdrucksvolle Schönheit verleiht. Es braucht viel Erfahrung, um diese anspruchsvolle Musik mit einem solchen Wissen und Können zu singen, ein so perfektes Gefühl der Balance und Schattierungen zu entwickeln, von Intonationskunst, klarer Artikulation und fein abgestufter Dynamik nicht zu reden.
Das Klangbild ist weit gesteckt, es wirkt natürlich und richtig für das gesungene Repertoire.
Transparency and richness of nuances give an expressive beauty to the 15 works which Amarcord selected in the Armarium of St. Thomas in Leipzig. It needs a lot of experience to sing this demanding music with such a perfect feeling of balance and shades.