Die neue Tango-Platte des österreichischen Cellisten Friedrich Kleinhapl und seines kongenialen Klavierbegleiters Andreas Woyke ist etwas ganz Besonderes. Atemberaubend sind allein schon das Zusammenspiel der beiden Künstler, das Aufeinandereingehen sowie die Spontaneität des Augenblicks. Und dann ist da auch das Technische, die rein instrumentale Seite des Spiels, die fasziniert, weil beide Künstler ihren Instrumenten wirklich alles abverlangen und in punkto Dynamik, Virtuosität und Lyrismus jeweils ein Maximum geben.
Während in der Tangomusik die Virtuosität oft zugunsten zurückhaltender musikalischer Gesten unterdrückt wird, versuchte ja Piazzolla gerade die tangospezifische Ausgestaltung mit Virtuosität aufzulockern. Er hat, wie Janine Krüger in ihrem bemerkenswerten Buch über die Tango-Tradition schreibt, die konventionellen Gestaltungsmittel für den solistischen Gebrauch umgedeutet. Davon machen Kleinhapl und Woyke reichlich Gebrauch.
Das heißt nun wiederum nicht, dass sie die Musik nicht auch emotional angehen. Ganz im Gegenteil! Das wunderbar zartbesaitete ‘Oblivion’ ist absolut atemberaubend, genau wie die Art und Weise, wie Kleinhapl und Woyke manchmal zwischen überschäumender, ja ekstatischer Virtuosität mit höchster musikantischer Delikatesse in emotionale Gefilde eintauchen.
So geben sie jedem Stück ein präzises Profil. Jede Komposition bekommt ihren ganz eigenen Charakter, und ich glaube nicht, eine derart facettenreiche Tangoplatte je gehört zu haben.
The magic of this performance comes from many aspects, first of all the spontaneous collaboration between the two artists. They subtly change from an enthralling virtuoso playing to deeply felt passages, thus giving their program a most varied character.