Der 1958 geborene norwegische Komponist Stale Kleiberg gehört zur anderen Moderne, also nicht zu, der die vorgibt, die zeitgenössische Musik zu sein, sondern zu jener, die etwas traditioneller ist, bezugreicher, weniger abstrakt. Zu dieser Moderne gehört der Neoromantiker Kleiberg.
Sein Zweites Streichquartett beginnt mit einem düsteren Adagio, das Shostakovich geschrieben haben könnte. Danach folgt ein rhythmisches Allegro, das wiederum zu einem weiteren Adagio führt, das aber nicht so dunkel ist wie das erste und sich leidenschaftlich steigert.
Zwei Solostücke, ‘Ashes’ für Violine (sehr virtuos) und ‘Ruf und Nachklang für Klavier’ (leicht melancholisch) runden ein Programm ab, das einen guten Einblick in das kammermusikalische Schaffen des Komponisten gibt.
Das Klaviertrio ist rhythmisch drängend und räumt dabei dem Klavier eine vorrangige Stellung ein.
Die neoromantische Violinsonate zeichnet sich durch einen passionierten Gesang aus, während das folgende Adagio mit seinem träumerischen Gestus langsam zum Schlusssatz überleitet, der durch ein spiralförmig drehendes Thema einen nervösen Charakter erlangt. Das letzte Werk, ‘Sonanza e cadenza’, ist besonders originell. In einem etwas bissigen Dialog stehen sich Klavier und Violine gegenüber.
Wir haben es also hier mit einem durchaus anregenden Programm zu tun, das nicht spurlos am Hörer vorbeigeht. Stale Kleibergs Musik ist interessant, klingt gut und hat etwas zu sagen. Den Interpreten gebührt ebenso viel Lob wie den Tontechnikern, die eine sehr gute und natürlich wirkende Aufnahme besorgt haben.