Jurgis Karnavicius: Streichquartette Nr. 1 & 2; Vilnius String Quartet (Dalia Kuznecovaite, Arturas Silale, Violine, Kristina Anuseviciute, Viola, Augustinas Vasiliauskas, Cello); 1 CD Ondine ODE1351-2; Aufnahme 2020, Veröffentlichung 03/2021 (76') - Rezension von Remy Franck
Auf dieser CD sind die ersten zwei der vier Streichquartette des litauischen Komponisten Jurgis Karnavicius (1884-1941) zu hören. Karnavicius hat mit beiden 1913 und 1917 entstanden Werken – das erste dauert 35, das zweite 42 Minuten – zwei noch zutiefst romantische Stücke komponiert, mit nordisch leuchtender, zum Teil virtuoser, oft aber auch sehr lyrischer Musik. Einen besonders starken Eindruck machen die beiden introvertiert beseelten Andante-Sätze.
Die Musiker aus Vilnius legen recht viel Besinnlichkeit in diese beiden Sätze und können so in diesen ruhigen Passagen die große Schönheit der Kompositionen mit einfachen Mitteln wirkungsvoll zu Gehör bringen.
Aber auch in den übrigen Sätzen ist das Spiel des Quartetts von höchster klanglicher Reinheit, von größtmöglicher Präzision und rhythmisch gut definiert. Hinzu kommt aber, dass die vier Musiker auch sehr ausdrucksstark spielen und mit viel Spontaneität die Aufmerksamkeit des Zuhörers während 75 Minuten intensiv aufrechterhalten.
This CD features the first two of the four string quartets by Lithuanian composer Jurgis Karnavicius (1884-1941). With both quartets, written in 1913 and 1917 – the first lasts 35 minutes, the second 42 – Karnavicius composed two profoundly romantic pieces, with music that is luminous, sometimes virtuosic, but often very lyrical. The two introverted, soulful Andante movements leave a particularly strong impression.
The musicians from Vilnius put a great deal of reflectiveness into these two movements and are thus able to effectively display the great beauty of the quiet passages.
But also in the other movements the performance is of the highest tonal purity, of the greatest possible precision and rhythmically well defined as well. In addition, the four musicians also play very expressively and with much spontaneity to keep the listener’s attention intensely during 75 minutes.