Die ‘Préludes komponierte Shostakovich 1933, für sein 1940 komponiertes Quintett erhielt er 1941 den Stalinpreis. Das Quintett markiert das Ende seiner experimentellen Phase, obwohl auch dieses Werk nicht ganz klassisch ist. Es ist fünfsätzig und in drei Abschnitte gegliedert. Das Scherzo wird von barocken Satztiteln einerseits, nämlich Präludium und Fuge, sowie einem Intermezzo und Finale gerahmt. Die Fuge verarbeitet ganz klassisch und streng ein Thema im Stil russischer Volksmusik. Das Scherzo startet mit einer trivialen Klavierstimme und Dreiklangsflächen und nimmt dann eine verwirrende Wendung, es ist also sarkastisch.
Sarkastisch, aber auch fantasievoll, sind die ’24 Préludes’ für Klavier. Shostakovichs Œuvre für Klavier solo ist klein, obwohl der Komponist an eine pianistische Karriere gedacht hatte. Später spielte er aber nur eigene Werke, wie auch die Uraufführung dieser beiden Stücke. Die Anlage der Préludes erinnert an Vorbilder wie Chopin. Auch der Russe wählt die Tonartenfolge des Quintenzirkels und schafft vollendete Skizzen, die charakterstark sind und Tiefgang sowie kompositorische Raffinessen bieten.
Der Pianist Michail Lifits kann trotz seiner jungen Jahre bereits sehr gelobte Aufnahmen nachweisen. Auch hier gelingt es ihm, die den Miniaturstücken innewohnenden Stimmungen und die laufende Hintergehung scheinbar bekannter Strukturen wie Polka und Walzer mit Augenzwinkern zum Klingen zu bringen und den Hörer in seinen Bann zu ziehen.
Im Quintett gesellt er sich zu den Streichern des Szymanowski Quartetts. Das Quartett, hier noch in der vorherigen Besetzung, hat bereits viele Preise gewonnen und wird allenthalben für sein intensives und warmklingendes Spiel gelobt. Dabei gelingt es den vier Musikern zusammen mit dem Pianisten, die verschiedenen Ebenen aus volksliedhafter, sarkastischer, an Barock und Wiener Klassik erinnernder Momente sowie die anfangs und am Ende gelöste Stimmung, die zwischendurch auch höchst angestrengt ist, einzufangen und den Hörer damit auf die spannende Reise mitzunehmen.