Kevin Puts schrieb seine Zweite Symphonie unter dem Eindruck der Ereignisse des 11. September 2001: Das einsätzige Werk beginnt in einer entspannten und sorglosen Stimmung, die von einem turbulenten Ausbruch zerstört wird. Dieser Klimax ebbt wieder ab und mündet in eine Musik, die jener des Anfangs ähnelt, aber neben Hoffnung auch eine latente Unruhe beinhaltet. Die 2002 von Paavo Järvi uraufgeführte, postminimalistische Komposition hinterlässt einen tiefen Eindruck.
‘River’s Rush’ ist eine ‘post-Richard Strauss-Tondichtung’, die vom Saint Louis Symphony Orchestra zu seinem 125. Geburtstag bestellt und 2004 unter Leonard Slatkin uraufgeführt wurde. Ich habe den Vergleich mit Richard Strauss nicht wegen klanglicher Ähnlichkeiten gemacht, sondern eher wegen der Qualität des klanglich opulenten Stücks, das hier in einer sehr spannenden und wirklich faszinierenden Interpretation zu hören ist.
Das Flötenkonzert beginnt mit einer einfachen Melodie, die sich in einem romantischen Klangausdruck orchestral steigert. Das Thema will Puts seit seiner Hochschulzeit im Kopf gehabt haben.
Der langsame zweite Satz wurde dem Komponisten von Mozarts Klavier-Konzert KV 467 inspiriert, was klanglich trotz Verfremdung unüberhörbar ist. Das Finale ist postminimalistisch, mit pulsierenden Rhythmen und ‘tremendous energy’, wie die Partitur verlangt. Die Flöte tanzt auf schwingenden Orchesterklängen, wobei das Schlagzeug durch klatschende Hände ersetzt wurde.
Solist ist Adam Walker, Soloflötist des London Symphony Orchestra und ein begnadeter Solist, den die Jury der ‘MIDEM Classical Awards’ (heute ICMA) 2010 zu ihrem ‘Outstanding Young Artist’ gekürt hatte.
Kevin Puts sagte einmal: « On the surface, people might describe me as easy-going, joke-cracking, self-deprecating, but this is not the place where my music wants to live. I need a private place where I can express the spiritual, the epic, the heart-breaking without shame or embarrassment. » Das beschreibt seine Musik sehr gut. Sie ist eingängig und dennoch anspruchsvoll, und daher bietet dieses Kevin Puts-Programm auch eine Stunde hinreißender Musik.